Die Wirtschaftsindikatoren der Eurozone und der Vereinigten Staaten sind gegensätzlich, wobei die EZB Zinssenkungen einleitet, während die Markterwartungen auf potenziell schnellere und stärkere Zinssenkungen durch die Fed hindeuten. Diese Divergenz der geldpolitischen Aussichten könnte das Währungspaar EUR/USD in den kommenden Monaten erheblich beeinflussen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt; der Zinssatz für die Einlagefazilität liegt nun bei 3,50 %. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem der Verbraucherpreisindex (VPI) der Eurozone im August im Jahresvergleich um 2,2 % gestiegen war und sich damit dem 2 %-Ziel der EZB näherte. In den USA stieg der Verbraucherpreisindex im August um 0,3 % gegenüber dem Vormonat und übertraf damit den erwarteten Anstieg von 0,2 %. Diese Zahlen unterstreichen die gegensätzlichen wirtschaftlichen Bedingungen in den beiden Regionen, wobei sich Europa auf die Ankurbelung des Wachstums konzentriert, während die USA weiterhin gegen den Inflationsdruck kämpfen.
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Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenEin wichtiger Faktor für die Entscheidung der EZB war die anhaltende Schwäche des Wirtschaftswachstums in der Eurozone. Das BIP der Region wuchs im 2. Quartal 2024 nur um 0,2 % und wurde damit gegenüber einer ursprünglichen Schätzung von 0,3 % nach unten korrigiert. Deutschland, die größte Volkswirtschaft des Blocks, schrumpfte um 0,1 %. Im Gegensatz dazu hat sich die US-Wirtschaft als widerstandsfähiger erwiesen, da der Arbeitsmarkt nach wie vor angespannt und die Verbraucherausgaben trotz der aggressiven Zinserhöhungen der Fed im vergangenen Jahr robust sind.
Markt rechnet mit schnelleren Zinssenkungen der Fed, was EUR/USD Auftrieb geben könnte
Während die EZB bereits mit ihrem Lockerungszyklus begonnen hat, gehen die Marktteilnehmer zunehmend davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen schneller und aggressiver senken muss als bisher angenommen. Diese Verschiebung der Erwartungen ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
- Der ehemalige Präsident der New Yorker Federal Reserve, Bill Dudley, hat sich für eine Senkung um 50 Basispunkte ausgesprochen und erklärt, dass die derzeitigen Zinssätze 150-200 Basispunkte über dem neutralen Satz liegen.
- Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten, einschließlich der enttäuschenden Zahlen zum Stellenangebot, haben die Argumente für eine stärkere Zinssenkung untermauert.
- Die anhaltende Stärke des US-Dollars hat Bedenken hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die US-Exporte und die globale Finanzstabilität aufkommen lassen.
Analysten prognostizieren nun, dass die Fed die Zinsen bis Ende 2024 um bis zu 125 Basispunkte senken könnte, wodurch der Leitzins auf 4,0 % bis 4,25 % sinken könnte. Dies ist ein aggressiverer Lockerungspfad als der, der derzeit für die EZB erwartet wird, die ihren Leitzins im selben Zeitraum auf 3,5 % senken dürfte.
Die Erwartung schnellerer und größerer Zinssenkungen durch die Fed könnte erhebliche Auswirkungen auf das Währungspaar EUR/USD haben:
- Schwacher Dollar: Die Erwartung einer aggressiveren Lockerung durch die Fed könnte zu einer Abschwächung des US-Dollars führen, was das Währungspaar EUR/USD in die Höhe treiben könnte.
- Verringerung des Renditegefälles: Da erwartet wird, dass die Fed die Zinsen schneller senkt als die EZB, könnte sich die Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungen verringern, was den Euro relativ attraktiver machen würde.
Trotz dieser Erwartungen ist es wichtig festzuhalten, dass die tatsächlichen politischen Entscheidungen weiterhin von den Daten abhängen. Der Ansatz der Fed für Zinssenkungen wird von den eingehenden Wirtschaftsdaten beeinflusst werden, insbesondere von den Inflations- und Beschäftigungszahlen. Etwaige Überraschungen bei diesen Indikatoren könnten zu raschen Veränderungen der Markterwartungen und folglich auch des EUR/USD-Wechselkurses führen.
Die weitere Entwicklung des EUR/USD-Paares wird wahrscheinlich davon abhängen, wie sich diese unterschiedlichen geldpolitischen Erwartungen entwickeln. Während der Markt derzeit mit schnelleren Zinssenkungen der Fed rechnet, werden das tatsächliche Tempo und das Ausmaß der Lockerungsmaßnahmen beider Zentralbanken entscheidend für die Richtung des Paares sein. Händler und Anleger werden die Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten und die Mitteilungen der Zentralbanken genau beobachten müssen, um Anzeichen für eine Änderung der politischen Haltung zu erkennen.
EURUSD Chartanalyse im Tageschart
EUR/USD versucht derzeit, sich über dem Widerstand des 61,8%-Fibonacci-Retracement-Niveaus zu halten und konnte heute aufgrund der gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte zulegen. Das Paar befand sich im vergangenen Monat in einem Abwärtstrend, der durch niedrigere Höchst- und Tiefststände gekennzeichnet war. Der RSI, der sich derzeit im neutralen Bereich befindet, zeigt Anzeichen einer rückläufigen Divergenz mit niedrigeren Höchst- und Tiefstständen. Der MACD deutet auf ein schwächer werdendes Wachstumspotenzial hin. Damit die Bären wieder die Kontrolle übernehmen können, muss das 78,6%-Fibonacci-Retracement bei 1,10444 durchbrochen werden. Dieses Niveau diente vor zwei Wochen als starke Unterstützung und hielt fünf aufeinanderfolgende Sitzungen lang und trug dazu bei, ein zinsbullisches Momentum zu schaffen. Damit die Bullen wieder die Kontrolle übernehmen können, muss das Hoch der letzten Woche bei 1,11082 durchbrochen werden. Ein erfolgreicher Abschluss über dieser Marke würde das Ende des derzeitigen Abwärtstrends signalisieren.
Quelle: xStation5 von XTB
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