Wie kann man in Öl investieren?
Um in Öl zu investieren, sollte man sich zunächst überlegen, ob man den Rohstoff direkt, also buchstäblich Öl in Fässern, oder indirekt über Wertpapiere, die auf Erdöl basieren, kaufen möchte.
Dann ist es wichtig, sich einen Überblick über den globalen Energie- und Ölmarkt zu verschaffen und die wichtigsten Faktoren zu analysieren, die den Ölpreis beeinflussen. Schließlich sollte man sich das Produkt aussuchen, das zu den eigenen Anlagezielen passt und dem individuellen Risikoprofil entspricht.
Wer als Anleger von der Entwicklung des Ölpreises profitieren möchte, hat verschiedene Möglichkeiten:
Öl Aktien
Eine davon ist, in Aktien von Ölunternehmen zu investieren, die an der Förderung, dem Transport oder der Verarbeitung von Erdöl beteiligt sind. Solche Aktien profitieren in der Regel von steigenden Ölpreisen, da die Unternehmen dann höhere Gewinne erzielen. Allerdings sind diese auch von anderen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel der Konkurrenzsituation, den Produktionskosten oder den geltenden Umweltauflagen.
In Öl Aktien zu investieren bedeutet, Anteile an Unternehmen zu kaufen, die sich mit der Exploration (also dem Prozess der Suche nach und Entdeckung von neuen Ölvorkommen), der Förderung, Raffination und dem Vertrieb von Öl und verwandten Produkten beschäftigen.
Man kann Öl Aktien also nach der Art der dahinterstehenden Unternehmen unterscheiden. Dazu gehören zum Beispiel:
- Integrierte Ölgesellschaften sind an allen Aspekten der Ölindustrie beteiligt, von der Exploration und Produktion bis zur Raffination und Vermarktung. Beispiele hierfür sind ExxonMobil, Chevron und Royal Dutch Shell.
- Explorations- und Produktionsunternehmen konzentrieren sich in erster Linie auf die Suche und Förderung von Öl. Bekannte Beispiele sind Occidental Petroleum und ConocoPhillips.
- Öldienstleistungsunternehmen bieten Unterstützungsdienste für die Ölindustrie an, zum Beispiel Bohrungen, Herstellung von Ausrüstung und Logistik. Vertreter dieses Subsektors sind etwa die Unternehmen Schlumberger oder Halliburton.
- Raffinerie- und Vermarktungsunternehmen beschäftigen sich mit der Raffination von Rohöl zu verschiedenen Produkten und deren anschließender Vermarktung und Vertrieb. Ein bekannter Vertreter dieser Unternehmen ist Phillips 66.
- Pipeline- und Midstream-Unternehmen: Diese Unternehmen sind für den Transport und die Lagerung des Öl zwischen Förderung und Weiterverarbeitung (daher „midstream“) zuständig. Falls Sie sich in diesem Bereich engagieren möchten, ist die Kinder Morgan Inc. eine Möglichkeit.
Öl ETFs
Exchange Traded Funds (ETFs), also börsengehandelte Fonds, bieten eine weitere Möglichkeit, in die Ölindustrie zu investieren. Dabei handelt es sich um Investmentfonds, die die Wertentwicklung eines bestimmten Index oder Sektors abbilden und wie Einzelaktien an der Börse ge- und verkauft werden können. Somit können Anleger von der Performance der gesamten Ölindustrie oder bestimmter Segmente profitieren.
Der Vorteil von ETFs gegenüber Aktien liegt einmal darin, dass man durch die Investition in einen Index automatisch seine Anlage breit streut, also das Risiko diversifiziert. Außerdem gelingt ein Einstieg schon mit verhältnismäßig wenig Kapital.
Zwei bekannte Öl ETFs sind:
Rohöl
In der Praxis können Privatanleger nicht direkt physisches Rohöl kaufen. Der Besitz würde den Kauf des Rohstoffs, den Transport und die Lagerung erfordern, was alleine aufgrund der logistischen und finanziellen Herausforderungen in der Regel nicht machbar ist.
Vorteile und Risiken beim Investieren in Öl
Investitionen in Öl bieten Kleinanlegern verschiedene Vorteile, bergen aber wie alle Geldanlagen auch gewisse Risiken. Die potenziellen Vor- und Nachteile hängen im Detail vom gewählten Anlageinstrument ab. Es lassen sich jedoch einige allgemeine Merkmale festhalten:
Vorteile
- Diversifizierung: Investitionen in Öl können zur Diversifizierung eines Portfolios beitragen, da die Wertentwicklung von ölbezogenen Vermögenswerten möglicherweise nicht stark mit anderen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen korreliert. Die Diversifizierung kann das Gesamtrisiko des Portfolios verringern und die langfristigen Erträge steigern.
- Absicherung gegen Inflation: Öl und andere Rohstoffe werden oft als Absicherung gegen die Inflation betrachtet, da ihre Preise tendenziell steigen, wenn die Lebenshaltungskosten zunehmen. Eine Investition in Öl kann dazu beitragen, die Kaufkraft eines Anlageportfolios in inflationären Zeiten zu schützen.
- Elastische Nachfrage: Die Nachfrage nach Öl ist eng mit dem weltweiten Wirtschaftswachstum verbunden. Wenn Volkswirtschaften wachsen, steigt in der Regel sowohl die Nachfrage nach als auch der Preis von Öl, was zu potenziellen Gewinnen für Anleger führen kann. Verschlechtert sich die Lage der Weltwirtschaft, sinken meist auch die Ölpreise. Aber auch diese Form von Volatilität kann aus Anlegersicht eine Chance bedeuten.
Risiken
- Volatilität: Preisschwankungen können für Anleger natürlich auch zum Problem werden. Die Ölpreise können sehr volatil sein und von Faktoren wie geopolitischen Spannungen, Naturkatastrophen, Änderungen des Produktionsniveaus oder Verschiebungen der weltweiten Nachfrage beeinflusst werden. Diese Volatilität kann zu erheblichen Risiken bei ölbezogenen Investitionen führen.
- Unternehmensrisiken: Firmen im Ölsektor sehen sich einigen branchenspezifischen Risiken gegenüber, die für den Anleger schwer einzuschätzen sind. Dazu können verschiedene betriebliche Risiken, wie Maschinenausfälle, Unfälle, Naturkatastrophen oder Arbeiterstreiks gehören.
- Regulatorische Risiken: Änderungen der staatlichen Vorschriften können sich auf den Betrieb, die Kosten und die Rentabilität der Ölgesellschaften auswirken. Dazu gehören strengere Umweltvorschriften, Änderungen in der Steuerpolitik oder neue Lizenzanforderungen.
- Wettbewerb und technologische Risiken: In der Ölindustrie herrscht ein starker Konkurrenzdruck, und technologische Fortschritte können die Wettbewerbslandschaft verändern. Unternehmen, die sich nicht an neue Technologien oder Marktbedingungen anpassen, können Marktanteile verlieren oder weniger rentabel werden.
Retail Investoren sollten diese Vorteile und Risiken sorgfältig abwägen, wenn sie in Öl investieren. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie ihre individuellen Anlageziele, ihre Risikotoleranz und ihr Wissen richtig einschätzen, bevor sie ihr Kapital riskieren.
Alternativen zum Investment in Öl
Neben diesen „klassischen“ Wegen in Öl zu investieren, gibt es weitere Instrumente, die genutzt werden können, um in den Ölhandel einzusteigen. Diese gehören zu den sogenannten Finanzderivaten und adressieren somit eher erfahrenere Anleger. Zu den Besonderheiten gehört unter anderem die Hebelwirkung, die Gewinne, aber auch Verluste verstärken kann.
Optionen auf Öl
Optionen sind Finanzinstrumente, die den Inhaber berechtigen, aber nicht verpflichten, einen Basiswert (in diesem Fall Öl) zu einem im Voraus festgelegten Preis (dem sogenannten Ausübungs- oder Strike-Preis) an oder vor einem bestimmten Verfallsdatum zu kaufen oder zu verkaufen.
Es gibt zwei Arten von Optionen: Kaufoptionen, allgemein bekannt als Call-Options: Sie geben dem Inhaber das Recht, den Basiswert zum Ausübungspreis zu kaufen. Das Gegenstück sind die Verkaufs- oder Put-Optionen.
Optionen können auf verschiedene Basiswerte gehandelt werden, wie einzelne Öl Aktien, Öl ETFs oder Öl Futures Kontrakte.
Öl Futures
Futures sind standardisierte Verträge, die den Käufer zum Kauf und den Verkäufer zum Verkauf einer bestimmten Menge eines Basiswerts (in diesem Fall Öl) zu einem vorher festgelegten Preis an einem bestimmten Datum in der Zukunft verpflichten.
Futures Kontrakte werden an Börsen gehandelt, etwa an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) oder an der Intercontinental Exchange (ICE) für Rohöl der Sorte Brent.
Öl CFDs
CFDs sind Finanzderivate, die es Ihnen ermöglichen, auf die Preisentwicklung eines Basiswerts wie Öl zu spekulieren, ohne den Vermögenswert tatsächlich zu besitzen.
Differenzkontrakte sind im Wesentlichen Verträge zwischen einem Käufer und einem Verkäufer, bei denen sich der Verkäufer verpflichtet, dem Käufer die Differenz zwischen dem aktuellen Wert des Vermögenswerts und dem Wert zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zu zahlen. Wenn die Differenz negativ ist, zahlt der Käufer an den Verkäufer.
Bezogen auf Öl können die Basiswerte (Underlyings) der entsprechenden CFDs nicht nur Öl Aktien oder ETFs sein, sondern auch der Rohstoff selbst. Für jede Art von CFD nachfolgend ein Beispiel:
- CFD auf Öl Aktie: Magnolia Oil & Gas Corp - class A CFD; Magnolia beschäftigt sich mit dem Erwerb, der Erschließung, der Exploration und der Förderung von Erdöl-, Erdgas- und Erdgasflüssigkeitsreserven (NGL).
- CFD auf Öl ETF: iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF (Acc USD); dieser ETF zielt darauf ab, die Performance des S&P Commodity Producers Oil & Gas Exploration & Production Index nachzubilden.
- CFD auf Rohöl: OIL.WTI CFD; hier handelt es sich um ein Finanzinstrument, dessen Preis auf den Notierungen des aktuellen WTI Crude Oil- Preises am organisierten Markt in Großbritannien basiert.
Mit XTB in Öl investieren
Investitionen in Öl können Kleinanlegern eine Reihe von Möglichkeiten bieten, von langfristigem Kapitalzuwachs und Einkommensgenerierung durch Aktien und börsengehandelte Fonds bis hin zu kurzfristigen Tradingchancen mit CFDs.
Alle diese Möglichkeiten lassen sich mit XTB umsetzen. Aktien und ETFs können Sie mit 0 % Kommission bei monatlichen Umsätzen bis zu 100.000 Euro handeln (bei darüber liegenden Beträgen werden nur 0,2 %, mindestens aber 10 Euro berechnet).
CFDs, mit denen Sie auch Short-Positionen eingehen, also bei fallenden Ölpreisen profitieren können, sind zu niedrigen Transaktionskosten verfügbar. Alle Instrumente verwalten Sie effizient mit unserer eigenen Handelsplattform, der xStation 5. Auch als App für Android und iOS verfügbar.
Und für alle Neueinsteiger besonders geeignet ist die Möglichkeit, das kostenlose Demokonto von XTB zu nutzen und damit zuerst risikofrei und ausgiebig zu üben.
Abschließend noch folgender Hinweis: Jedes Anlageinstrument bringt seine eigenen Vorteile und Risiken mit sich, und es ist wichtig, dass Anleger ihre Anlageziele, ihre Risikotoleranz und ihr Wissen sorgfältig prüfen, bevor sie ihr Kapital einsetzen. Mit einem gut informierten Ansatz können Investitionen in Öl potenziell beträchtliche Renditen erzielen und zur Diversifizierung Ihres Anlageportfolios beitragen.