Der VIX, der oft als „Fear Gauge“ („Angstbarometer“) oder auch „Fear Index“ („Angstindex“) bezeichnet wird, ist ein Derivat, das auf dem CBOE Volatility Index (VIX) Futures-Kontrakt basiert. Als Hebelprodukt ermöglicht der VIX Händlern, sich mit einem Bruchteil des Kapitals, das für eine Direktinvestition in die zugrunde liegenden Vermögenswerte erforderlich wäre, in der Marktvolatilität zu engagieren. Dieses Instrument ist besonders bei Händlern beliebt, die von kurzfristigen Preisbewegungen oder der Volatilität selbst profitieren möchten.
Der VIX wurde 1993 von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) eingeführt und stellt die Markterwartung der 30-Tage-Volatilität dar. Im Gegensatz zu anderen Indizes wird der VIX anhand der Preise von S&P 500-Indexoptionen berechnet und bietet so ein Maß für das Marktrisiko und die Anlegerstimmung. Der VIX steigt in der Regel in Zeiten von Marktstress und Unsicherheit und fällt, wenn die Märkte stabil sind und das Vertrauen hoch ist.
VIX Futures traden
Der Handel mit VIX-Futures setzt voraus, dass man die spezifischen Marktzeiten und die damit verbundene Volatilität während der verschiedenen Phasen des Handelstages versteht. Hier finden Sie eine detaillierte Aufschlüsselung der Handelszeiten und des typischen Marktverhaltens, das zu verschiedenen Zeiten beobachtet wird.
Der VIX wurde als Möglichkeit konzipiert, die Markterwartungen hinsichtlich der kurzfristigen Volatilität zu messen, die sich in den Preisen von Aktienindexoptionen widerspiegeln. Er wird unter Verwendung einer breiten Palette von S&P-500-Indexoptionen erstellt und spiegelt die Ansichten der Anleger zur zukünftigen Marktvolatilität in den nächsten 30 Tagen wider.
Das Black Swan Phänomen
Ein „Black Swan“-Ereignis ist ein unvorhersehbares Ereignis, das über das normalerweise Erwartete hinausgeht und potenziell schwerwiegende Folgen hat. Diese Ereignisse zeichnen sich durch ihre Seltenheit, ihre schwerwiegenden Auswirkungen und die weit verbreitete Überzeugung aus, dass sie im Nachhinein offensichtlich waren. Auf den Finanzmärkten führen Black Swan-Ereignisse zu extremer Marktvolatilität, wie sich im VIX widerspiegelt. Zum ersten Mal wurde Black Swan von Nassim Nicholas Taleb in dem Buch „The Black Swan: The Impact of the Highly Improbable“ erwähnt.
Schwarzer Montag (1987): Am 19. Oktober 1987 erlebte der Aktienmarkt einen beispiellosen Rückgang an einem einzigen Tag, wobei der Dow Jones Industrial Average um 22,6 % einbrach. Dieses als Schwarzer Montag bekannte Ereignis markierte den größten prozentualen Tagesverlust in der Geschichte des Marktes.
Obwohl der VIX erst 1993 offiziell eingeführt wurde, würde seine theoretische Anwendung auf das Jahr 1987 einen dramatischen Anstieg der Volatilität zeigen.
COVID-19-Pandemie (2020): Im Jahr 2020 spielte der VIX zu Beginn der COVID-19-Pandemie eine entscheidende Rolle.
Als sich das Virus weltweit ausbreitete und die Volkswirtschaften in den Lockdown gingen, erlebten die Finanzmärkte eine extreme Volatilität. Der VIX stieg am 16. März 2020 auf ein historisches Hoch von 82,69 und übertraf damit seinen Höchststand während der Finanzkrise 2008. Die rasche Eskalation des VIX spiegelte die Unsicherheit des Marktes hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie, die weit verbreitete Angst vor einer anhaltenden Rezession und beispiellose staatliche Interventionen wider. Anleger suchten Zuflucht im VIX als Absicherung gegen den schweren Markteinbruch, was seine Bedeutung als Volatilitätsindex in Krisenzeiten unterstreicht.
Handelszeiten
Die VIX-Futures können an Wochentagen fast rund um die Uhr gehandelt werden, was die Handelszeiten der zugrunde liegenden VIX-Futures-Kontrakte widerspiegelt. Die wichtigsten Handelszeiten sind wie folgt:
- Vorbörslicher Handel: Beginnt um 17:00 Uhr CST am Vortag (00:00 Uhr dt. Zeit) und läuft bis zur offiziellen Marktöffnung um 8:30 Uhr CST (15:30 Uhr dt. Zeit).
- Reguläres Trading: Von 8:30 Uhr CST (15:30 dt. Zeit) bis 15:15 Uhr CST (22:15 Uhr dt. Zeit).
- Nachbörslicher Handel: Beginnt um 15:15 Uhr CST (22:15 Uhr dt. Zeit) und endet um 16:00 Uhr CST (23:00 Uhr dt. Zeit).
Erwartete Volatilität
1. Markteröffnung (8:30 - 9:30 Uhr CST / 15:30 - 16:30 Uhr dt. Zeit): Die erste Stunde des regulären Handels ist in der Regel durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet. In diesem Zeitraum kommt es zu einem Anstieg der Handelsaktivität, da die Marktteilnehmer auf Nachrichten, die über Nacht veröffentlicht werden, auf die Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten und auf Unternehmensgewinne reagieren. Die Eröffnungsglocke bringt oft erhebliche Preisbewegungen und Handelsmöglichkeiten mit sich, erfordert aber aufgrund der erhöhten Volatilität auch ein sorgfältiges Risikomanagement.
2. Mittagstrading (9:30 - 12:00 Uhr CST / 16:30 - 19:00 Uhr dt. Zeit): Die Volatilität nimmt nach dem anfänglichen Marktrummel in der Regel ab. In dieser Zeit sind die Handelsvolumina im Allgemeinen niedriger, da sich der Markt in einen gleichmäßigeren Rhythmus einpendelt. Händler nutzen diese Zeit oft, um Markttrends zu analysieren und sich auf bevorstehende Nachrichten oder Ereignisse vorzubereiten. Preisbewegungen können zwar immer noch auftreten, sind aber in der Regel weniger dramatisch als während der Eröffnung oder des Schlusskurses.
3. Nachmittagshandel (12:00 PM - 3:15 PM CST / 19:00 - 22:15 Uhr dt. Zeit):Wenn der Markt in die Nachmittagssitzung geht, kann die Volatilität wieder zunehmen. In dieser Zeit positionieren sich Händler oft vor dem Marktschluss, insbesondere an Tagen, an denen wichtige Wirtschaftsdaten oder bedeutende Unternehmensgewinne bekannt gegeben werden.
4. Nachbörslicher Handel (3:15 PM - 4:00 PM CST / 22:15 - 23:00 Uhr dt. Zeit): Nach Börsenschluss wird der Handel in der After-Market-Session fortgesetzt. Obwohl das Handelsvolumen in diesem Zeitraum in der Regel geringer ist, können dennoch erhebliche Kursschwankungen auftreten, insbesondere als Reaktion auf brandaktuelle Nachrichten oder Wirtschaftsdaten. Die Liquidität ist in der Regel geringer und die Spreads können größer sein, sodass Händler beim Handel in dieser Zeit Vorsicht walten lassen sollten.
VIX-Handelszeiten
Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten (7:30 Uhr – 9:00 Uhr CST / 14:30 - 16:00 Uhr dt. Zeit): Wichtige Wirtschaftsdaten wie die Non-Farm Payrolls, BIP-Zahlen oder VPI-Daten werden oft am Morgen veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen können erhebliche Marktbewegungen verursachen, was sie zu einer Hauptzeit für den Handel mit dem VIX macht. Händler sollten auf eine erhöhte Volatilität im Zusammenhang mit diesen Ankündigungen vorbereitet sein.
Veröffentlichung der Quartalsergebnisse von Unternehmen (in der Regel vor oder nach dem Börsengang): Quartalsergebnisse und Erwartungen von großen Wall-Street-Unternehmen erhöhen in der Regel die Volatilität und können sich auf den VIX auswirken. Aus diesem Grund kann die Volatilität bei VIX-Futures um diese Ankündigungen herum zunehmen.
Faktoren, die die Volatilität an der Wall Street beeinflussen
- Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten: Wichtige Wirtschaftsindikatoren wie Beschäftigungszahlen, BIP-Wachstum und Inflationsdaten können erhebliche Marktbewegungen verursachen und die Volatilität beeinflussen.
- Unternehmensgewinne: Gewinnmeldungen großer Unternehmen können zu einer erhöhten Volatilität führen, insbesondere wenn die Ergebnisse unerwartet sind.
- Geopolitische Ereignisse: Politische Instabilität, Kriege und Änderungen in der Regierungspolitik können zu Marktunsicherheit und erhöhter Volatilität führen.
- Marktstimmung: Die Stimmung der Anleger, die von Nachrichten, Gerüchten und Marktspekulationen beeinflusst wird, kann zu schnellen Veränderungen der Marktvolatilität führen.
- Händler-Gamma: Die Notwendigkeit für Marktmacher, ihre Positionen abzusichern, kann zu erhöhtem Kauf- oder Verkaufsdruck führen und die Marktvolatilität beeinflussen.