Was ist ein Börsencrash?
Ein Börsencrash gehört zu den dramatischsten Ereignissen an den Finanzmärkten und hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Märkte, sondern auch weitreichende Folgen für die Wirtschaft und das Vertrauen der Anleger.
Für Anleger ist es wichtig, den Unterschied zwischen einem Börsencrash und weniger gravierenden Marktbewegungen wie Korrekturen zu verstehen. Dieses Wissen hilft, besser auf extreme Marktentwicklungen vorbereitet zu sein und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Der folgende Abschnitt wird den Begriff des Börsencrashs näher erläutern und dessen historische Beispiele sowie den Unterschied zur Korrektur genauer beleuchten.
Börsencrash Definition
Ein Börsencrash ist ein außergewöhnlicher Rückgang der Aktienkurse, der normalerweise durch eine Kombination aus wirtschaftlichen Problemen, Marktspekulationen und psychologischen Faktoren ausgelöst wird.
Ein solches Ereignis ist oft durch einen erheblichen Rückgang von Börsenindizes wie dem DAX oder dem S&P 500 innerhalb kürzester Zeit gekennzeichnet, häufig nur wenige Tage.
Die Hauptmerkmale eines Börsencrashs umfassen:
- Rascher Rückgang: Ein plötzlicher und drastischer Rückgang der Aktienkurse, der oft mit erheblichen Verlusten für Anleger verbunden ist.
- Panikverkäufe: Das Verkaufsverhalten während eines Crashs wird häufig durch die Angst und den Herdentrieb der Anleger verschärft, was eine Rückkopplungsschleife auslöst, die weitere Verkäufe nach sich zieht.
- Wirtschaftliche Auswirkungen: Crashs können zu lang anhaltenden Bärenmärkten oder Rezessionen führen, mit tiefgreifenden Folgen für die Wirtschaft.
Crashs treten häufig nach längeren Phasen steigender Kurse (Bullenmärkte) und übermäßigem Optimismus auf, wenn die Bewertungen über den historischen Durchschnittswerten liegen.
Hohe Verschuldung und externe Schocks wie Kriege oder Naturkatastrophen können zusätzliche Risiken darstellen. Zusammengefasst ist ein Börsencrash ein dramatischer Rückgang der Aktienkurse mit weitreichenden Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte.
Historische Aktiencrashs
Im Laufe der Geschichte ist es immer wieder zu Börsencrashs gekommen, jeder mit seinen eigenen Ursachen und Folgen. Einige der bemerkenswertesten Zusammenbrüche in chronologischer Reihenfolge sind:
- 1929 - Der Börsencrash von 1929 gilt als einer der schwersten in der Geschichte und führte zur „Great Depression“. Er begann am 24. Oktober, dem sogenannten "Schwarzen Donnerstag", und erreichte seinen Höhepunkt am "Schwarzen Dienstag", dem 29. Oktober, als der Dow Jones Index (DJI) innerhalb von zwei Tagen um fast 25 % fiel. Dieser Zusammenbruch stürzte Volkswirtschaften weltweit in schwere Rezessionen und hatte weitreichende politische, soziale und wirtschaftliche Folgen.
- 1987 - Schwarzer Montag: Am 19. Oktober 1987 erlebte der DJI einen massiven Rückgang von 22,6 % an einem einzigen Tag. Die Ursachen waren komplex und umfassten unter anderem den computergestützten Handel und einen allgemeinen Vertrauensverlust der Anleger. Der Markt erholte sich relativ schnell.
- 2000 - Platzen der Dotcom-Blase: Ende der 1990er Jahre kam es zu einem rasanten Anstieg der Technologieaktien, angetrieben durch Spekulationen mit Internetunternehmen. Als die Blase im März 2000 platzte, verlor der NASDAQ in den folgenden zwei Jahren fast 78 % seines Wertes, was international zu einem erheblichen Konjunkturrückgang führte.
- 2008 - Globale Finanzkrise: Ausgelöst durch das Platzen der Immobilienblase in den USA und den Zusammenbruch großer Finanzinstitute (Stichwort: Lehman-Pleite) fiel der DJI im Jahr 2008 um über 50 % gegenüber seinem Höchststand. Die Krise führte zu einer weltweiten Rezession mit hoher Erwerbslosigkeit und wirtschaftlicher Instabilität.
- 2020 - COVID-19 Crash: Im März 2020 erlebte der Aktienmarkt aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie einen der heftigsten Einbrüche seiner Geschichte. Der DJI fiel innerhalb weniger Wochen um über 30 %, der DAX innerhalb von nur 28 Tagen um fast 40 %. Dank beispielloser staatlicher Interventionen und Konjunkturmaßnahmen erholte sich der Markt jedoch rasch.
Diese historischen Beispiele zeigen, wie sich Börsencrashs entwickeln und welche Auswirkungen sie auf die Märkte haben können. Sie verdeutlichen auch, wie wichtig es ist, die Märkte kontinuierlich zu beobachten und ein solides Risikomanagement zu betreiben.
Ein Absturz an der Börse sollte von Anlegern stets zum Anlass genommen werden, sich daran zu erinnern, wie wichtig eine kontinuierliche Beobachtung der Lage an den Finanzmärkten sowie ein solides Risikomanagement ist. Mehr dazu im Abschnitt: So können Sie Ihr Portfolio vor einem Aktiencrash schützen.
Unterschied zwischen Korrektur und Crash
Obwohl sowohl ein Börsencrash als auch eine Korrektur mit einem Rückgang des Marktwerts einhergehen, unterscheiden sie sich erheblich in Bezug auf Ausmaß, Dauer und zugrundeliegende Ursachen:
- Ausmaß: Eine Korrektur ist in der Regel definiert als ein Rückgang von 10 % bis 20 % gegenüber dem jüngsten Höchststand, während ein Crash einen stärkeren Rückgang bedeutet. Korrekturen sind häufiger und treten regelmäßig als Teil des Marktzyklus auf, während Crashs seltener und schwerwiegender sind.
- Dauer: Korrekturen sind in der Regel kurzfristige Ereignisse, die einige Wochen bis einige Monate dauern, da sich der Markt auf neue Informationen oder vorübergehende Ungleichgewichte einstellt. Crashs hingegen führen oft zu längeren Phasen der Volatilität und es kann Jahre dauern, bis sich der Markt vollständig erholt.
- Ursachen: Korrekturen können durch verschiedene Faktoren wie Zinsänderungen, geopolitische Ereignisse oder enttäuschende Unternehmensgewinne ausgelöst werden. Crashs hingegen werden in der Regel durch systemische Probleme wie Finanzblasen, wirtschaftliche Rezessionen oder größere Finanzkrisen ausgelöst. Crashs werden oft durch Panikverkäufe und einen Vertrauensverlust der Anleger verschlimmert.
Die wichtigsten Merkmale von Crash vs. Korrektur hier noch einmal in einer Übersicht:
Die Unterscheidung zwischen einem Crash und einer Korrektur ist für Anleger von entscheidender Bedeutung, da sie ihnen hilft, Erwartungen zu steuern und in Zeiten hoher Marktvolatilität fundierte Entscheidungen zu treffen.
Wann kommt der nächste Börsencrash? So erkennen Sie einen nahenden Absturz an der Börse
Jeder Anleger muss sich der Tatsache stellen, dass Börsencrashs unvermeidlich sind.
Ein tiefes Verständnis dafür, was einen Crash auslöst und wie man Anzeichen für einen bevorstehenden Einbruch erkennen kann, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg an der Börse.
Während der genaue Zeitpunkt eines Crashs unvorhersehbar bleibt, gibt es bestimmte Faktoren und Indikatoren, die auf einen nahenden Absturz hinweisen können.
Einflussfaktoren auf den Aktienmarkt
Diese Kräfte zu verstehen, ist von entscheidender Bedeutung für die Antizipation potenzieller Marktabschwünge. Die Aktienkurse werden durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Elemente beeinflusst, die sich grob in die folgenden Kategorien einteilen lassen:
- Wirtschaftsindikatoren: Der allgemeine Zustand der Wirtschaft spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Aktienkurse. Wichtige Wirtschaftsindikatoren wie das Wachstum des BIP (Brutto-Inlandsprodukt), die Arbeitslosenquote, Inflationsrate und die Zinssätze wirken sich direkt auf die Stimmung der Anleger und die Marktentwicklung aus. Steigende Zinssätze führen beispielsweise regelmäßig zu höheren Kreditkosten, was das Wirtschaftswachstum bremsen und sich negativ auf die Aktienkurse auswirken kann.
- Unternehmensgewinne: Die finanzielle Leistung der Unternehmen, die sich in ihren Quartalsberichten widerspiegelt, ist ein wesentlicher Faktor für die Aktienkurse. Die Anleger beobachten Größen wie Umsatz, Gewinn und Prognosen genau. Unternehmen, die die Gewinnerwartungen durchweg erfüllen oder übertreffen, werden wahrscheinlich einen Anstieg ihrer Aktienkurse erleben, während enttäuschende Gewinne zu Kursrückgängen führen können.
- Angebot und Nachfrage: Das Grundprinzip von Angebot und Nachfrage bestimmt auch die Aktienkurse. Wenn mehr Anleger eine Aktie kaufen wollen (höhere Nachfrage) als verkaufen (geringeres Angebot), steigt der Kurs. Umgekehrt sinkt der Kurs, wenn mehr Anleger verkaufen als kaufen. Auch die Marktliquidität und das Handelsvolumen spielen eine Rolle bei der Preisentwicklung.
- Externe Schocks: Unvorhersehbare Ereignisse, wie Naturkatastrophen, Pandemien oder politische Krisen, können plötzliche und tiefgreifende Auswirkungen auf die Aktienkurse haben. Solche Ereignisse stören meist den normalen Marktbetrieb, führen zu Unsicherheit und verursachen so einen starken Rückgang der Aktienkurse.
- Technologische und branchenspezifische Entwicklungen: Technologische Fortschritte oder Veränderungen in bestimmten Branchen können zu Verschiebungen bei den Aktienkursen führen. So hatte etwa der Aufstieg des Online-Einzelhandels erhebliche Auswirkungen auf die Aktien von Handelsunternehmen, während die Entwicklung von Technologien für erneuerbare Energien den Energiesektor beeinflusst hat.
Marktindikatoren und Warnsignale
Auch wenn es schwierig ist, den genauen Zeitpunkt eines Börsencrashs vorherzusagen, können bestimmte Indikatoren den Anlegern helfen zu erkennen, wann ein Abschwung bevorstehen könnte. Hier sind einige der wichtigsten Signale, auf die Sie achten sollten:
- Marktstimmung: Die Stimmung der Anleger, oft mit dem englischsprachigen Begriff „Sentiment“ bezeichnet, kann die Aktienkurse stark beeinflussen. Faktoren wie aktuelle Ereignisse, geopolitische Entwicklungen und die öffentliche Wahrnehmung der Marktstabilität spielen dabei die Hauptrollen.
Positive Nachrichten können das Vertrauen der Anleger stärken und die Kurse nach oben treiben, während negative Nachrichten Panikverkäufe und Kursrückgänge auslösen können.
- Exzessive Spekulation und Marktblasen: Übermäßige Spekulation in bestimmten Sektoren kann zu Blasen führen, die platzen, wenn die Realität die Erwartungen nicht erfüllt. Dies kann zu abrupten Kursverlusten führen, wie etwa beim Platzen der Dotcom-Blase in den späten 1990er Jahren.
- Inverse Zinskurve: Eine inverse Zinskurve, bei der kurzfristige Anleihen höhere Renditen bieten als langfristige, hat sich in der Vergangenheit oft als Vorbote einer Rezession und eines Marktcrashs erwiesen.
- Steigende Zinssätze: Zentralbanken wie die EZB (Europäische Zentralbank) oder die Federal Reserve (kurz „Fed“) in den USA steuern die Geldpolitik, einschließlich der Festlegung der Zinssätze. Wenn die Zinssätze steigen, erhöhen sich die Kreditkosten, was im Normalfall zu einem Rückgang der Verbraucherausgaben sowie der Unternehmensinvestitionen und damit zu einem geringeren Wirtschaftswachstum führt. Starke Zinserhöhungen können potenzielle Probleme für den Aktienmarkt signalisieren, da höhere Zinsen tendenziell die Aktienkurse drücken.
- Marktbreite: Dieser auch als Market Breadth bekannte Indikator bezieht sich auf die Anzahl der Aktien, die an einem Markttrend teilnehmen. Ein gesunder Bullenmarkt zeichnet sich in der Regel durch eine breite Beteiligung aus, wobei viele Aktien gemeinsam steigen. Wenn jedoch nur einige wenige Aktien mit großer Marktkapitalisierung die Marktgewinne antreiben, während die Mehrheit der Aktien sinkt, kann dies auf eine grundlegende Schwäche und das Potenzial für eine Marktumkehr hinweisen.
- Hohe Verschuldung (Margin Debt): Anleger, die sich Geld leihen, um Aktien zu kaufen, die also „auf Margin“ traden, können die Marktgewinne während einer Hausse verstärken. Allerdings kann eine hohe Margenverschuldung auch das Risiko eines Crashs erhöhen.
Wenn die Aktienkurse fallen und der Wert des Anlegerportfolios die erforderliche Mindesteinlage (Margin) nicht mehr abdeckt, können Handelspositionen automatisch geschlossen werden (sogenannter Margin Call), die den Rückgang noch verstärken.
Zwar können diese Indikatoren und Signale Anlegern dabei helfen, das Risiko eines Marktabschwungs besser einschätzen. Dennoch gibt es keine Garantie, dass ein einzelner Indikator den nächsten Absturz zuverlässig vorhersagen kann. Daher sollten Anleger stets Maßnahmen zum Schutz ihres Portfolios ergreifen, um auch in volatilen Zeiten gut aufgestellt zu sein.
So können Sie Ihr Portfolio vor einem Aktiencrash schützen
Ein Börsencrash kann den Wert eines Portfolios erheblich schmälern und die Erreichung finanzieller Ziele gefährden. Dann wird es schwierig, sich davon zu erholen und seine finanziellen Ziele zu erreichen. Durch den Einsatz von Schutzstrategien verringern Sie die Auswirkungen von Marktabschwüngen und sind in der Lage, die Chancen einer Erholung zu nutzen, wenn sich die Märkte stabilisieren.
Die folgenden Maßnahmen tragen dazu bei, dass Sie in volatilen Zeiten einen kühlen Kopf bewahren und Ihre finanzielle Widerstandsfähigkeit stärken.
Diversifikation
Diversifizierung ist eine entscheidende Strategie für das Risikomanagement. Ihre Bedeutung wird in diesen zentralen Punkten deutlich:
- Risikominimierung: Der Hauptzweck der Diversifikation besteht darin, das Risiko zu reduzieren, das mit einzelnen Anlagen verbunden ist. Durch die Streuung der Investitionen über verschiedene Anlageklassen, Branchen und geografische Regionen können Anleger die Auswirkungen eines Abschwungs in einem bestimmten Bereich verringern. Zum Beispiel kann der Besitz von Anleihen oder nicht korrelierten Vermögenswerten wie Gold helfen, Verluste zu begrenzen, wenn der Aktienmarkt einbricht.
- Geringere Volatilität: Ein diversifiziertes Portfolio ist weniger schwankungsanfällig. Während eines Marktcrashs sind Aktien tendenziell volatiler und weisen große Kursschwankungen auf. Hält ein Anleger jedoch eine Mischung von Vermögenswerten, die sich nicht parallel zueinander bewegen, ist das Gesamtportfolio weniger volatil, was zum Kapitalerhalt beiträgt und die emotionale Belastung durch erhebliche Verluste verringert.
- Positionierung für nach dem Crash: Diversifikation bietet auch eine bessere Ausgangsposition für die Zeit nach einem Crash. Während einige Vermögenswerte an Wert verlieren, können andere – wie Anleihen oder defensive Aktien – während eines Abschwungs stabil bleiben oder sogar an Wert gewinnen. Diese Vermögenswerte bieten einen Puffer und die Möglichkeit, von der Markterholung zu profitieren.
Stop-Loss nutzen
Moderne Online Broker bieten verschiedene Arten der Orderausführung an, um Anlegern Flexibilität und Kontrolle bei der Umsetzung ihrer Handelsstrategien zu bieten. Jede Orderart dient einem bestimmten Zweck, wie dem Maximieren von Gewinnen, dem Begrenzen von Verlusten, dem Ausführen von Trades zu einem gewünschten Preis oder zur Anpassung an Marktbedingungen. Durch die Wahl der passenden Orderart können Sie Ihre Risiken besser managen und Ihre Handelsziele effektiver erreichen.
Die folgenden Orderarten sind die wichtigsten:
- Market Order: Sofortiger Kauf/Verkauf zum aktuellen Marktpreis.
- Limit Order: Kauf/Verkauf zu einem festgelegten Preis oder besser.
- Stop-Loss Order: Verkauf bei Erreichen eines bestimmten Preises zur Begrenzung von Verlusten.
- Take-Profit Order: Verkauf bei Erreichen eines vordefinierten Gewinnniveaus.
- Trailing Stop Order: Dynamische Stop-Loss Order, die sich dem Marktpreis anpasst.
Diese Orderarten können Sie mit der selbst entwickelten Handelsplattform von XTB, der xStation 5, ausführen.
Stop-Loss-Orders sind ein wichtiges Instrument für das Risikomanagement, das insbesondere bei starken Kurseinbrüchen nützlich ist. Der Hauptzweck einer Stop-Loss-Order besteht darin, die Verluste eines Anlegers bei einer bestimmten Anlage zu begrenzen. Ein Stop-Loss-Order verkauft ein Wertpapier automatisch, wenn sein Kurs auf ein vorher festgelegtes Niveau fällt, das als "Stop-Preis" bezeichnet wird.
Ein einfaches Beispiel: Ein Anleger kauft eine Aktie zu einem Kurs von 100 Euro und setzt eine Stop-Loss-Order bei 90 Euro. Dann wird die Aktie automatisch verkauft, wenn ihr Kurs auf 90 Euro fällt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Anleger nicht mehr als 10 % mit dieser Position verliert und sein Kapital während eines Crashs an der Börse vor weiteren Kursverlusten geschützt ist.
Stop-Loss-Orders helfen, die emotionale Komponente des Investierens zu kontrollieren und irrationale Entscheidungen zu vermeiden. Die Gewissheit, dass ein Sicherheitsnetz vorhanden ist, ermöglicht es den Anlegern, ihre Positionen zu halten, ohne den Markt ständig überwachen zu müssen. Mit Stop-Loss-Orders können sie sicher sein, dass ihr Abwärtsrisiko beherrschbar ist.
Safe Havens
Sichere Häfen (englisch: Safe Havens) sind Vermögenswerte, zu denen die Anleger in Zeiten von Börsencrashs flüchten, da sie als stabil gelten. Diese Vermögenswerte bieten während eines Crashs Stabilität und können dazu beitragen, die Gesamtvolatilität eines diversifizierten Portfolios zu verringern.
Übliche Safe Havens sind:
- Gold: Wird oft als der ultimative sichere Hafen bezeichnet und hat eine lange Geschichte der Wertbeständigkeit in Krisenzeiten. Sein Preis steigt in der Regel an, wenn das Vertrauen in Währungen und Finanzmärkte schwindet.
- Staatsanleihen: US-Treasury Bonds, deutsche Bundesanleihen und andere hochwertige Staatsanleihen gelten aufgrund ihres geringen Ausfallrisikos und ihrer garantierten Erträge als sichere Häfen. Sie neigen zur Wertsteigerung, wenn sich Aktien unterdurchschnittlich entwickeln.
- Bargeld und Äquivalente: Das Halten von Bargeld oder Vermögenswerten, die schnell in Bargeld umgewandelt werden können (wie Anteile an Geldmarktfonds), sorgt für Liquidität und Stabilität in volatilen Zeiten. Bargeld ist während eines Crashs oft die Rettung („Cash is King“), da es Flexibilität und sofortige Kaufkraft ermöglicht.
- Defensive Aktien: Aktien von Unternehmen, die wichtige Waren und Dienstleistungen anbieten (wie Versorgungsunternehmen, Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter), gelten als defensiv, da ihr Geschäft in der Regel unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen stabil bleibt.
- Safe-Haven-Währungen: Währungen wie der Schweizer Franken (CHF) und der japanische Yen (JPY) gelten aufgrund der Stabilität ihrer jeweiligen Volkswirtschaften ebenfalls als sichere Häfen. In Zeiten globaler Instabilität flüchten Anleger häufig in diese Währungen.
Einsatz von Derivaten
Derivate sind komplexe Finanzinstrumente, die dazu verwendet werden können, ein Portfolio gegen Marktverluste abzusichern. Diese Instrumente leiten ihren Wert von einem Basiswert (Underlying) ab und können effektiv sein, um sich gegen extreme Marktbewegungen abzusichern.
Verkaufsoptionen (Puts): Puts geben dem Inhaber das Recht, eine bestimmte Menge eines Basiswerts zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Während eines Crashs kann ein Put wertvoller werden, wenn der Marktwert des Basiswerts sinkt.
Futures: Terminkontrakte ermöglichen es Anlegern, den Preis für Vermögenswerte zu einem zukünftigen Zeitpunkt festzuschreiben. Dies kann dazu beitragen, Preisrisiken während wirtschaftlicher Abschwünge zu reduzieren.
CFDs: Contracts for Difference (CFDs) erlauben es Tradern, auf die Kursbewegungen von Vermögenswerten zu spekulieren, ohne diese tatsächlich zu besitzen. Sie bieten Flexibilität und Hebelwirkung und ermöglichen es, sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse zu setzen. Mit CFDs können Anleger beispielsweise eine Short-Position eingehen, um von fallenden Kursen zu profitieren.
Eine der wichtigsten Möglichkeiten, wie CFDs zur Absicherung gegen einen Marktcrash eingesetzt werden können, ist das Short Selling, oft auch als Leerverkäufe bezeichnet. Mit CFDs können Händler problemlos Short-Positionen auf verschiedene Vermögenswerte eingehen.
Bei einem Börsencrash fallen die Kurse in der Regel rasch. Wenn ein Trader nun erwartet, dass eine bestimmte Aktie oder ein Index an Wert verlieren wird, kann er eine Short-CFD-Position eröffnen. Fällt der Kurs wie erwartet, erzielt der Händler einen Gewinn in Höhe der Differenz zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs des CFDs.
Ein weiterer Vorteil: CFDs sind Produkte mit Hebelwirkung, was bedeutet, dass nur ein kleiner Prozentsatz des Gesamtwerts der Position (die sogenannte Margin) hinterlegt werden muss. Diese Hebelwirkung ermöglicht also eine effizientere Nutzung des vorhandenen Kapitals.
Und schließlich spricht der unkomplizierte Zugang zu einer Vielzahl an Vermögenswerten und Märkten für CFDs, gerade im Kontext eines Börsencrashs. Wenn die Märkte einbrechen, können sich die verschiedenen Anlageklassen unterschiedlich verhalten. Mit CFDs ist es möglich, verschiedene Risiken parallel abzudecken.
So könnte ein Anleger beispielsweise einen Aktienindex-CFD shorten, um das Aktienrisiko abzusichern, und gleichzeitig einen Rohstoff-CFD (wie Öl) shorten, um sich gegen das Rohstoffpreisrisiko abzusichern.
Eine weitere interessante Option könnte sein, eine Short-Position auf den als Angstbarometer bekannten Volatilitäts-Index VIX einzugehen. Eine Möglichkeit dazu bietet der CFD auf den VIXM.US, der bei XTB handelbar ist. Es handelt sich um einen ETF (Exchange Traded Fund), der den VIX Mid-Term Futures Index nachbildet.
Dieser ETF ist konzipiert für sachkundige Anleger, die von einem Anstieg der erwarteten Volatilität des S&P 500, gemessen an den Preisen der VIX-Futures-Kontrakte, profitieren möchten. Die Logik dahinter ist, dass Veränderungen des VIX Mid-Term Futures Index in der Vergangenheit negativ mit den Renditen des S&P 500 korreliert waren.
Der Einsatz von Derivaten wie CFDs bietet zahlreiche Vorteile, aber auch Risiken, wie etwa die Hebelwirkung, die sowohl Gewinne als auch Verluste verstärken kann. Es ist wichtig, dass Anleger die Risiken und Kosten, die mit Derivaten verbunden sind, verstehen und geeignete Risikomanagementstrategien anwenden.
Ausreichende Liquidität und der klassische Notgroschen
Ein gut geführter Notgroschen ist ein wesentlicher Bestandteil eines soliden Finanzplans, insbesondere im Zusammenhang mit Börsencrashs.
Diese Ersparnisse können in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als Puffer dienen und helfen, unvorhergesehene Ausgaben zu decken, ohne auf riskante Anlageverkäufe angewiesen zu sein.
Ob ein medizinischer Notfall, Arbeitsplatzverlust oder ungeplante Reparaturen am Haus - mit einem Notgroschen ist sichergestellt, dass man einen Crash an der Börse auch einfach einmal aussitzen kann.
Ein weiterer Punkt: Ein ausreichendes Kapitalpolster ermöglicht es, notwendige Ausgaben zu decken, ohne in Panik verkaufen zu müssen. Außerdem bietet es die Möglichkeit, in Krisenzeiten hochwertige Vermögenswerte zu niedrigen Preisen zu erwerben und so von einer späteren Markterholung zu profitieren. Der klassische Notgroschen schützt also nicht nur vor kurzfristigen finanziellen Engpässen, sondern bietet auch die Flexibilität, in einem Marktabschwung gezielt zu investieren.
Möglichkeiten, von einem Börsencrash zu profitieren
Ein Börsencrash bedeutet nicht zwangsläufig Verluste für alle Beteiligten. Für clevere und strategisch denkende Anleger kann ein Marktabschwung sogar erhebliche Gewinnchancen bieten.
Der berühmte Satz „Kaufen Sie, wenn Blut in den Straßen fließt“ von Baron Rothschild ist ein Zeugnis dafür, dass in Zeiten der Krise oft die besten Gelegenheiten entstehen.
Etwas weniger dramatisch ausgedrückt geht es in diesem Abschnitt darum, wie man einen Crash zu seinem eigenen Vorteil nutzen kann. Der erste Schritt ist, die richtigen Wertpapiere zu finden.
Aktuell günstige Aktien identifizieren
Das Identifizieren günstiger Aktien, insbesondere während oder nach einem Börsencrash, kann erhebliche Gewinnchancen bieten, wenn sich die Märkte erholen. Die folgenden Strategien und Tools können Sie nutzen, um potenziell unterbewertete Aktien zu finden.
Zunächst sind Bewertungskennzahlen ein wichtiges Instrument, um festzustellen, ob eine Aktie im Vergleich zu ihrem „inneren Wert“ (ein zentrales Konzept der Fundamentalanalyse) oder zu vergleichbaren Papieren günstig ist. Zu den wichtigsten Kennzahlen gehören:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis: Das KGV vergleicht den Aktienkurs eines Unternehmens mit seinem Gewinn pro Aktie (EPS oder Earnings per Share). Ein niedriges KGV im Vergleich zum Branchendurchschnitt oder dem historischen KGV des Unternehmens kann darauf hindeuten, dass die Aktie unterbewertet ist. Es ist jedoch wichtig, die Gründe für ein niedriges KGV zu berücksichtigen, da es auch auf grundlegende Probleme des Unternehmens hindeuten könnte.
- Kurs-Buchwert-Verhältnis: Das KBV vergleicht den Marktpreis eines Unternehmens mit seinem Buchwert (dem Wert seiner Aktiva abzüglich der Verbindlichkeiten). Ein Kurs-Buchwert-Verhältnis unter 1 bedeutet, dass eine Aktie unter ihrem Buchwert gehandelt wird, was auf eine günstige Kaufgelegenheit hindeuten kann.
- Kurs-Umsatz-Verhältnis: Das KUV vergleicht den Aktienkurs eines Unternehmens mit den Umsatzerlösen pro Aktie. Ein niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis kann ein Zeichen dafür sein, dass eine Aktie im Verhältnis zu ihren Einnahmen unterbewertet ist, insbesondere wenn das Unternehmen gute Aussichten auf Umsatzwachstum hat.
- Dividendenrendite: Aktien mit hohen Dividendenrenditen können attraktiv sein, vor allem wenn das Unternehmen eine Historie verlässlicher Dividendenzahlungen hat. Hohe Renditen können bedeuten, dass die Aktie unterbewertet ist, falls die Dividende nachhaltig ist.
Fundamentaldaten untersuchen
Über Bewertungskennzahlen hinaus sollten Anleger weitere Fundamentaldaten eines Unternehmens wie Gewinn- und Umsatzwachstum, eine starke Bilanz und etwaige Wettbewerbsvorteile analysieren. So kann man sich vergewissern, dass die Aktie wirklich unterbewertet ist und nicht aus einem anderen Grund günstig ist.
Überverkaufte Aktien finden
Eine weitere Methode ist, sich systematisch auf die Suche nach Überreaktionen zu machen. Börsencrashs führen oft zu Panik, in der Anleger wahllos Aktien verkaufen, was die Kurse auf ein irrational niedriges Niveau drückt. Dies kann Gelegenheiten schaffen, Qualitätsaktien mit einem Abschlag zu kaufen.
Verwenden Sie in diesem Zusammenhang technische Analysewerkzeuge wie den Relative Strength Index (RSI), um überverkaufte Aktien zu identifizieren. Ein RSI unter 30 deutet in der Regel darauf hin, dass eine Aktie überverkauft ist und möglicherweise eine Erholung bevorsteht. Es ist jedoch wichtig, diese Kennzahl mit der Fundamentalanalyse zu kombinieren, um sicherzustellen, dass die Aktie nicht nur vorübergehend günstig, sondern auch fundamental solide ist.
Insiderverkäufe
Und noch ein Tipp: Insiderkäufe. Wenn Führungskräfte oder Vorstandsmitglieder Aktien ihres eigenen Unternehmens kaufen, kann das ein starkes Signal dafür sein, dass eine Aktie unterbewertet ist. Diese Personen verfügen über umfassende Kenntnisse des Unternehmens und Insiderkäufe deuten oft auf Vertrauen in die zukünftige Leistungsfähigkeit des Unternehmens hin.
Nach der Korrektur Anfang August 2024 scheinen beispielsweise folgende Aktien ein Aufwärtspotenzial aufzuweisen (die folgende Auflistung stellt keine Anlageempfehlung dar):
Johnson & Johnson: Die Aktie dieses weltweit tätigen US-amerikanischen Pharmazie- und Konsumgüterherstellers gilt als defensiver Wert und hat sich noch nicht vollständig von der Kurskorrektur am 05. August erholt.
Quelle: xtb.com/de, abgerufen am 14.08.2024
MTU Aero: Auch die Papiere des Triebwerkherstellers, von dem ein in absehbarer Zukunft starkes Geschäftsergebnis im militärischen Bereich erwartet wird, zogen nach dem 05.08.2024 stark an.
Quelle: xtb.com/de, abgerufen am 14.08.2024
SAP: Dasselbe gilt für das größte Softwareunternehmen Europas.
Quelle: xtb.com/de, abgerufen am 14.08.2024
Antizyklische Anlagestrategien
Antizyklische Anlagestrategien (auch bekannt als contrarian investing), beinhalten Entscheidungen, die gegen die vorherrschenden Markttrends gehen. Anstatt der Herde in Zeiten eines Börsencrashs zu folgen, versuchen Anleger antizyklisch zu handeln, also kaufen, wenn andere verkaufen und umgekehrt.
- Eines der Grundprinzipien des antizyklischen Investierens ist der Kauf von Vermögenswerten während eines Marktabschwungs, wenn die Preise niedrig sind. Die Idee besteht darin, in Zeiten des Pessimismus von niedrigeren Preisen zu profitieren, in der Erwartung, dass sich der Markt schließlich erholt und zu erheblichen Gewinnen führt.
- Antizyklische Strategien beinhalten oft die Bereitstellung von Kapital für defensive Sektoren, die sich in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs tendenziell gut entwickeln. Wie schon erwähnt, gehören zu diesen Sektoren Branchen, die grundlegende Güter und Dienstleistungen bereitstellen, die unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen nachgefragt werden.
- Antizyklische Strategien setzen auf Diversifizierung und Risikomanagement, um sich vor Marktschwankungen und Wirtschaftszyklen zu schützen. Durch die Streuung der Anlagen auf verschiedene Anlageklassen, Sektoren und geografische Regionen können die Anleger die Auswirkungen von Konjunkturabschwüngen auf ihre Portfolios verringern.
- Auch das Dollar-Cost-Averaging (DCA), im Deutschen Durchschnittskosteneffekt genannt, kann zu den antizyklischen Strategien gezählt werden. Dabei investieren Anleger in regelmäßigen Abständen einen festen Geldbetrag, und zwar unabhängig von den Marktbedingungen. Dieser Ansatz kann in Abschwungphasen besonders effektiv sein:
Festzuhalten bleibt, dass man auch während einer Rezession in Aktien investieren kann. Allerdings erfordern diese antizyklischen Strategien einen disziplinierten Ansatz, eine langfristige Perspektive und die Bereitschaft, gegen den Strom zu schwimmen.
Abschließendes zum Investieren während eines Börsencrashs
Ein Börsencrash ist zweifellos eine herausfordernde Phase für jeden Anleger, doch er gehört zum natürlichen Zyklus der Märkte. Abstürze an der Börse sind eine eindringliche Erinnerung an die Risiken, die mit Investitionen verbunden sind, bieten aber auch einzigartige Chancen für diejenigen, die vorbereitet sind. Wenn Anleger die Ursachen und Merkmale von Börsencrashs verstehen, können sie diese besser antizipieren und fundierte Entscheidungen zum Schutz ihrer Portfolios treffen.
Der Schlüssel zur Bewältigung eines Börsenabsturzes liegt in der strategischen Vorbereitung. Diversifizierung, der Einsatz von Stop-Loss-Orders und das „Überwintern“ in sicheren Häfen sind allesamt wesentliche Instrumente zur Risikominderung in volatilen Zeiten. Darüber hinaus kann der strategische Einsatz von geeigneten Derivaten wie CFDs zusätzlichen Schutz und sogar Gewinnchancen bieten.
Für den proaktiven Investor bieten Marktcrashs die Chance, unterbewertete Aktien zu identifizieren und antizyklische Strategien umzusetzen, die von Marktineffizienzen profitieren. Durch eine langfristige Perspektive, Disziplin und die Bereitschaft zu handeln, wenn andere vor Angst gelähmt sind, können Investoren einen Crash nicht nur überleben, sondern auch erfolgreich sein.
Nicht zuletzt unterstreichen Börsencrashs auch die Bedeutung finanzieller Vorsorge. Ausreichend Kapital und Ersparnisse für schlechte Zeiten sowie eine klare Anlagestrategie können Anlegern helfen, den Sturm zu überstehen und gestärkt aus ihm hervorzugehen. Wenn Anleger Crashs nicht nur als Verlustperioden, sondern auch als Lernchancen begreifen, können diese schwierigen Zeiten zum Sprungbrett für finanziellen Erfolg werden.
In diesem Kontext kann XTB eine wertvolle Unterstützung bieten. Als einer der führenden Online Broker bietet XTB eine breite Palette an Tools und Ressourcen, um Anlegern dabei zu helfen, auch in turbulenten Marktphasen gut informiert zu bleiben und schnell zu reagieren.
Mit einer fortschrittlichen Handelsplattform, umfangreichen Bildungsangeboten und dem Zugang zu über 6400 Finanzinstrumenten wie Aktien und ETFs unterstützt XTB Anleger dabei, sowohl von aufstrebenden als auch von fallenden Märkten zu profitieren.
Für Anleger, die ihre Strategien zuvor risikofrei testen möchten, bietet XTB zudem ein kostenloses Demokonto an. Dieses ermöglicht es, unter realen Marktbedingungen zu üben und die Handelsplattform kennenzulernen, ohne dabei echtes Kapital zu riskieren.
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