Wirtschaftskalender: Augen auf Zentralbanken gerichtet

• SNB dürfte in Wartehaltung verbleiben und keine Zinserhöhung vornehmen
• EZB und Norges Bank könnten Hinweise auf zukünftige Geldpolitik liefern
• Türkische Lira möglicherweise anfälliger für Geopolitik als für Geldpolitik

Am Donnerstag sind nicht viele makroökonomische Veröffentlichungen geplant, aber das bedeutet nicht, dass sich Anleger über mangelnde Emotionen beschweren werden. Vier Zentralbanken geben heute ihre Zinsentscheide bekannt, allerdings werden keine Änderungen der Zinsniveaus erwartet. Die EZB dürfte unter besonderer Beobachtung stehen, da die Zentralbank das QE-Programm zum Jahresende beenden wird.

9:30 Uhr | Zinsentscheid der SNB: Die Schweizerische Nationalbank weist unter allen Zentralbanken der G10-Länder die niedrigsten Zinssätze auf. An dieser Situation wird sich während des heutigen Treffens wahrscheinlich nichts ändern, da sowohl die nationalen Daten als auch die Haltung der Zentralbanker entsprechende Informationen liefern. Darüber hinaus könnte es für die SNB-Mitglieder nicht notwendig sein, die Geldpolitik zu straffen, bis ähnliche Maßnahmen in den anderen Teilen des Kontinents (hauptsächlich im Euroraum) ergriffen werden. Der Marktkonsens erwartet, dass die SNB den Leitzins bei -0,75% belässt.

10:00 Uhr | Zinsentscheid der Norges Bank: Die neuesten Daten aus der norwegischen Wirtschaft waren recht anständig. Die BIP-Zahlen für Q3 waren zwar etwas enttäuschend, aber das Preiswachstum bleibt robust und der Arbeitsmarkt ist angespannt (Arbeitslosenquote bei 2,3%). Dennoch erwarten die Märkte heute keine Zinserhöhungen, und der nächste plausible Termin für die Veröffentlichung von Prognosen der Norges Bank scheint der März zu sein . Die Kommunikation der Norges Bank ist jedoch klar und einfach, daher sollte man den Bericht genau beobachten, um nach Hinweisen für zukünftige Zinserhöhungen zu suchen.

12:00 Uhr | Zinsentscheid der CBRT: Die türkische Lira hat nach dem diplomatischen Streit mit den USA stark abgewertet. Als das Problem jedoch gelöst war, begann die Währung ihre Verluste auszugleichen. Die Verlangsamung der Inflation bei verbesserter Leistungsbilanz deutet darauf hin, dass sich die Situation fortsetzen könnte. Die CBRT wird den Hauptzinssatz heute bei 24% belassen. Man sollte bedenken, dass Präsident Erdoğan gestern angekündigt hat, dass die Türkei Kurden in Syrien ins Visier nehmen wird, die als US-Verbündete gelten. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass der Streit zwischen den USA und der Türkei wiederbelebt wird, wodurch die TRY erneut unter Druck gesetzt werden könnte.

13:45 Uhr | Zinsentscheid der EZB: Die letzte EZB-Sitzung des Jahres steht bevor und die Anleger sind gespannt auf weitere Bemerkungen zur künftigen Geldpolitik. Die EZB wird zum Jahresende ihr Anleihekaufprogramm beenden, Marktteilnehmer werden nach einigen hawkischen Bemerkungen zu möglichen Zinserhöhungen im nächsten Jahr Ausschau halten. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember 2019 liegt derzeit bei 62%. Die Pressekonferenz mit Präsident Mario Draghi beginnt um 14:30 Uhr.

EURUSD handelt weiterhin in einem Bereich, der durch die 1,13er-Marke und den 33er EMA (grüne Linie) begrenzt ist. Das Paar testet zum Zeitpunkt des Schreibens den oben genannten gleitenden Durchschnitt und potenzielle hawkische Äußerungen von Mario Draghi bei der Pressekonferenz könnten dazu führen, dass wir einen höheren Schlusskurs sehen. Quelle: xStation 5