Mit Spannung wird die Statistik zur privaten Beschäftigungsentwicklung außerhalb der Landwirtschaft (Non-Farm Payrolls) für März erwartet. Am Freitag, den 1. April um 14:30 Uhr unserer Zeit wird sie veröffentlicht.
Über drei Quartale ging es für den US-Dollar kontinuierlich aufwärts, doch an die vergangene Woche werden sich die USD-Bullen am Währungsmarkt nur ungern erinnern. Die Umkehrung der US-Renditekurve hat gezeigt, dass das Risiko einer Konjunkturabschwächung oder sogar einer Rezession real ist. Bislang bleibt der US-Arbeitsmarkt jedoch stabil. Das deutet darauf hin, dass immer noch weiteres wirtschaftliches Wachstum möglich ist. Was sollten wir von der morgigen Non-Farm Payroll-Veröffentlichung (NFP) erwarten? Interessieren sich die Märkte noch für diese Daten? Wie geht es weiter mit dem USD, Gold und US500?
Gibt es Spielraum für positive Überraschungen?
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Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenDie beiden letzten NFP-Berichte waren positive Überraschungen. Das hat die Wahrscheinlichkeit geldpolitischer Eingriffe der Fed als Reaktion auf die Beschleunigung der Inflation erhöht. Es ist jedoch ungewöhnlich, dass ein NFP-Bericht die Erwartungen bei drei aufeinanderfolgenden Veröffentlichungen übertrifft. Natürlich sind die Erwartungen eines Beschäftigungszuwachses von 490.000 Arbeitsplätzen angesichts der Zahlen vom privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP realistisch. ADP hatte mit 455.000 Stellen zusätzlich Zahlen gemeldet, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Allerdings wurden die allgemeinen Nachfrage-Daten vom ISM, dem Institute of Supply Management, noch nicht veröffentlicht (sie werden erst in der nächsten Woche kommen). So können wir keine Teilindizes für die Beschäftigung heranziehen, um zu versuchen, den NFP-Wert für März zu bestimmen.
Der Markt erwartet für März einen Zuwachs von 490.000 Arbeitsplätzen, was etwas weniger ist als im Vormonat. Wenn jedoch das Tempo des Beschäftigungszuwachses beibehalten wird, dürfte die Beschäftigung bis Mitte dieses Jahres wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen. Quelle: Bloomberg
Während das Fehlen der ISM-Daten die Definition der Erwartungen erschwert, können regionale Indizes eine gewisse Hilfe bieten. Der Beschäftigungs-Subindex der Philly Fed ist im März auf den höchsten Stand in seiner Geschichte gestiegen! Seine Korrelation mit dem NFP-Bericht ist recht hoch (abgesehen von den Turbulenzen in der Frühphase der Pandemie). Das könnte darauf hindeuten, dass uns ein starker NFP-Wert bevorsteht. Natürlich neigen die NFP-Werte zur Volatilität. Aber selbst ein enttäuschender Wert unter 400.000 sollte die Fed nicht davon abhalten, die Zinssätze im Mai um 50 Basispunkte anzuheben, insbesondere wenn das Lohnwachstum anhält.
Der Beschäftigungs-Subindex im Philly-Fed-Index stieg im März auf den höchsten Stand in der Geschichte! Quelle: Bloomberg
Sind Daten noch wichtig?
Der Russland-Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen sind heute das Hauptthema an den Märkten. Während die Auswirkungen des Krieges auf die US-Beschäftigungszahlen wahrscheinlich unbedeutend sind, ist die sich beschleunigende Inflation eine andere Geschichte und könnte die Pläne der Arbeitgeber beeinflussen. Wir gehen jedoch davon aus, dass dies noch keine größeren Auswirkungen auf den Arbeitsmarktbericht haben wird. Solange der Arbeitsmarkt stabil bleibt, dürfte auch die US-Wirtschaft stabil bleiben.
Wie werden die Märkte reagieren?
EURUSD
Der USD wertete in den letzten drei Quartalen auf. Allerdings kam es in der vergangenen Woche zu einer Korrektur. Diese kann bis zu einem gewissen Grad mit einer Neugewichtung zum Quartalsende begründet werden, und der USD könnte danach wieder an Glanz gewinnen. Natürlich könnten katastrophale Daten, die die Meinung der Fed zur Straffung der Geldpolitik ändern würden, die Aussichten für den USD verändern.
Immerhin, der enttäuschende NFP-Bericht vom Dezember hatte die Haltung der Fed nicht ins Wanken gebracht, und wir gehen nicht davon aus, dass ein möglicher NFP-Fehlschlag jetzt etwas daran ändern wird. Die derzeitige USD-Schwäche und eine mögliche negative NFP-Überraschung könnten einige Trading-Gelegenheiten mit den USD-Paaren schaffen, wie z.B. beim EURUSD, der auf hohem Niveau gehandelt wird.
Quelle: xStation 5
GOLD
Das Auseinanderdriften von Gold- und Anleihepreisen wurde durch Arbitrage ausgeglichen. Gleichzeitig hat sich die Korrelation zwischen Gold und USD abgeschwächt. Die Daten zum Lohnwachstum werden für Gold von entscheidender Bedeutung sein: ein hohes Lohnwachstum würde auf weiteren Inflationsdruck hindeuten, was den Goldpreis aufgrund seiner Funktion als Wertaufbewahrungsmittel stützen könnte. Andererseits könnte ein deutlicher Anstieg der Renditen, ähnlich dem vom 25. März, Druck auf den Goldpreis ausüben.
Quelle: xStation 5
US500
Die Märkte haben begonnen, über den Krieg in der Ukraine hinwegzusehen. Die Indizes reagieren nicht mehr so stark auf kriegsbezogene Nachrichten wie früher. Infolgedessen dürften die wichtigsten Faktoren für den US-Aktienmarkt in Zukunft die Inflation und das Risiko einer durch eine Zinserhöhung ausgelösten Konjunkturabschwächung sein. Ein starker Arbeitsmarkt würde darauf hindeuten, dass sich das wirtschaftliche Wachstum fortsetzen wird. Eine wichtige Unterstützung für den US500 befindet sich bei 4.575 Punkten. Andererseits durchbrach der Index das 61,8%-Retracement des letzten großen Aufwärtsimpulses und machte damit das bärische Setup zunichte.
Quelle: xStation 5
Maximilian Wienke, CFTe
Marktanalyst bei XTB
maximilian.wienke@xtb.de
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