Walmart fällt vorbörslich um 10%. Haben die Einzelhändler ein Problem?

Walmart hat die Gewinnerwartungen gesenkt und verweist auf die steigende Inflation. Walmart, das seit Jahrzehnten zu den führenden Einzelhändlern in den USA gehört, kann als eine Art Barometer für die Stimmung und die Trends der Verbraucher angesehen werden. Das Unternehmen meldete eine steigende Nachfrage nach Lebensmitteln bei gleichzeitiger Minimierung der Käufe von Waren des „zweiten Bedarfs". Der drastische Preisverfall des Einzelhandelsriesen hat sich bereits auf andere Unternehmen des Sektors ausgeweitet, wobei unter anderem Costco, Target und Macy's im vorbörslichen Handel an Boden verloren:

• Walmart schätzt, dass der Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr 2022 um 11 bis 13% sinken wird. Zuvor war das Unternehmen davon ausgegangen, dass der Gewinn je Aktie in diesem Jahr stagnieren oder leicht schwanken würde. Die Prognose von Walmart gibt Anlass zur Sorge über den erwarteten Verlauf der wirtschaftlichen Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte.

• Gleichzeitig erwartet Walmart für das 2. Quartal ein Umsatzwachstum von etwa 6% (ohne Treibstoff), da die Kunden mehr Lebensmittel in den Geschäften kaufen. Die Prognose liegt über den früheren Erwartungen von 4 bis 5%, aber die radikale Verlagerung hin zu Lebensmitteln unterstützt die Margen nicht optimal. 

• Die Inflation bremst den Konsum und veranlasst die Öffentlichkeit, immer mehr für Lebensmittel auszugeben, um „Kühlschränke und Vorratskammern zu füllen", was sich auf die Gewinnspannen von Walmart auswirkt, da der Verkauf von Elektronik und anderen „Zweitbedarfsartikeln" zurückgeht; die Gewinnspannen für Lebensmittel sind im Vergleich zu anderen Kategorien, die nicht an Beliebtheit gewinnen, relativ niedrig, was die Rentabilität der Marktketten beeinträchtigt.

• Steigende Kraftstoff- und Rohstoffpreise führen dazu, dass die Verbraucher zunehmend kalkulieren, wofür sie ihr Geld ausgeben, und ihren Konsum einschränken. Andererseits hat die Sommerzeit Einzelhändler wie Walmart noch nie begünstigt. Statistisch gesehen geben die Verbraucher in dieser Zeit mehr Geld für geplante Urlaube und Restaurants aus.

• Walmart ist aufgrund seines Plans, die nach der Pandemie immer noch überfüllten Lager zu leeren, gezwungen, Artikel (vor allem Kleidung) zu niedrigeren Preisen zu verkaufen, was ebenfalls die Gewinne schmälert.

• Walmart meldet starke Verkäufe von Schulbedarf in den USA, erwartet aber, dass die Ausgaben für allgemeine Waren sinken werden, was weitere Bedenken hinsichtlich der Weihnachtseinkaufssaison aufwirft, die viel schwächer ausfallen könnte als in den Vorjahren, was die Umsatzwachstumsprognosen einschränkt. Das Unternehmen ist jedoch der Ansicht, dass es mit umfangreichen Werbeaktionen mehr Marktanteile gewinnen kann und dass die Kunden der Kette länger treu bleiben werden.

Walmart (WMT.US) im W1-Chart. Der Aktienkurs des Handelsriesen kehrte schnell über die 200-Wochen-Linie zurück, die dem Kurs eine mehrjährige Unterstützung bot und einen Aufwärtstrend einleitete. Der heutige Kurs im vorbörslichen Handel deutet auf einen Rückgang unter 120 USD hin, was bedeutet, dass die Bären die 200-Wochen-Linie erneut testen werden. Das Unternehmen wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 28 immer noch mit einem hohen Aufschlag gehandelt, während der Durchschnitt für den S&P 500 bei 20 und für den Dow Jones bei 19 liegt. Quelle: xStation 5