Rohstoffanalyse: Öl, Silber, Kaffee und Weizen (15.03.2022)

Öl

• Der Ölpreis hat wieder das Niveau erreicht, das er vor dem Ausbruch des russischen Krieges in der Ukraine hatte

• Die Mitte des Jahres fälligen Kaufoptionen zu 150 USD pro Barrel sind weiterhin sehr hoch, während die Kaufoptionen zu 200 USD pro Barrel deutlich zurückgegangen sind

• Die Ukraine gibt an, dass spätestens im Mai eine Einigung mit Russland erzielt werden soll

• Erheblicher Anstieg der Zahl der Covid-19-Fälle in China, Peking hat in den letzten zwei Jahren keinen Anstieg von mehr als 1.000 Fällen verzeichnet. Wenn strengere Beschränkungen eingeführt werden, könnte die Ölnachfrage reagieren

• Dennoch ist die Lage nicht sehr optimistisch, wenn man die Aussicht auf eine Rückkehr zu niedrigeren Preisen betrachtet

• In Indien könnte die Nachfrage in diesem Jahr um über 200.000 Barrel pro Tag steigen

• Der Rückgang der Exporte aus Russland ist nach Berechnungen von Reuters bereits sichtbar (Chart)

• Der Iran-Atomdeal ist nicht sicher: Die USA zögern, weil sie nicht mehr Sanktionsaufhebungen als im Abkommen von 2015 gewähren wollen. Russland wiederum blockiert das Abkommen, weil es Zugang zu diesem Markt haben möchte (keine Sanktionen)

• Brent wird um 100,00 USD gehandelt, WTI um 96,00 USD

Rohöl-Call-Optionen zu 200 USD haben deutlich an Wert verloren, was zeigt, dass der Markt nicht glaubt, dass der Preis auf dieses Niveau steigen kann. Quelle: Bloomberg

Rohöl-Call-Optionen zu 200 USD haben deutlich an Wert verloren, was zeigt, dass der Markt nicht glaubt, dass der Preis auf dieses Niveau steigen kann. Quelle: Bloomberg

Rohöl wird um 96-97 USD pro Barrel gehandelt. Dies ist eine wichtige Unterstützungszone, die durch das 50,0% Fibonacci-Retracement des letzten Aufwärtsimpulses und zwei Aufwärtstrendlinien gekennzeichnet ist. Quelle: xStation 5

Silber

• Im Einklang mit der Saisonalität fällt der Silberpreis. Die Talsohle dürfte nächste Woche erreicht werden

• Die positive Positionierung auf Silber nimmt stark zu. Die Zahl der Long-Positionen nimmt zu, die Zahl der Short-Positionen nimmt ab

• Gleichzeitig haben ETFs seit Beginn des Krieges in der Ukraine Silber verkauft

• Das Gold-Silber-Verhältnis deutet nicht darauf hin, dass wir es mit einem Rezessions-/Krisensignal zu tun haben könnten. In früheren Fällen haben wir einen starken Anstieg des Preisverhältnisses gesehen

• Es sei daran erinnert, dass die Edelmetalle nach der ersten Zinserhöhung in den USA in der Regel zulegten, zumindest auf Sicht von sechs Monaten. Allerdings steigt das Risiko einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Mai, was das Aufwärtsszenario belasten könnte

• Gleichzeitig sieht der Markt die Chance, dass die Fed die weitere Straffung der Geldpolitik beendet und bereits Mitte nächsten Jahres mit Zinssenkungen beginnt, ähnlich wie Mitte 2018, als Edelmetalle eine langfristige Rallye starteten

Die Netto-Positionierung wächst, sie ist auf dem höchsten Stand seit Mitte 2021. Gleichzeitig haben die börsengehandelten Fonds jedoch seit Beginn des Krieges in der Ukraine Silber verkauft. Quelle: Bloomberg

Das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis deutet nicht auf ein erhöhtes Rezessionsrisiko hin. Quelle: Bloomberg

Kaffee

• Die Lagerbestände steigen langsam, die Netto-Positionierung ist auf dem niedrigsten Stand seit 5 Monaten

• Die Spekulanten verlassen den Markt, bevor die Erntesaison beginnt

• Die brasilianischen Kaffeeexporte gingen im Februar auf Jahresbasis zurück, stiegen jedoch auf Monatsbasis wieder an

• Händler verweisen auf abnehmende Probleme bei den Kaffeelieferungen in aller Welt

• Nächste Woche beginnt in Brasilien die Ernte, was das weltweite Angebot erhöhen und kurzfristig zu weiteren Rückgängen führen könnte. Andererseits werden die ersten Daten zeigen, ob die Befürchtungen über niedrige Erträge gerechtfertigt sind

Die brasilianischen Exporte sind schlechter als vor einem Jahr, haben sich aber im Vergleich zum Januar erholt. Die Ausfuhren liegen immer noch über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Quelle: Bloomberg

Die Long-Positionen sind stark zurückgegangen. Bei den Short-Positionen ist jedoch keine Erholung zu verzeichnen, was bedeuten könnte, dass die Spekulanten noch zögern, Positionen zu eröffnen, bevor die Ernte beginnt. Der Rückgang der Long-Positionen ist eine Folge von Gewinnmitnahmen. Quelle: Bloomberg

Weizen

• Verbot der Ausfuhr von Weizen aus Russland in die Länder der Eurasischen Union (ehemalige UdSSR-Länder)

• Dies macht jedoch höchstens 10% der gesamten russischen Ausfuhren aus. Die Ausfuhren in wichtige Abnehmerländer wie Ägypten und die Türkei bleiben intakt

• Der Preis erholt sich leicht, nachdem es den Käufern gelungen ist, den Rückgang um die Unterstützung bei 1.050 Cents pro Scheffel zu stoppen

• Die Lieferungen aus Russland über die Schwarzmeerhäfen bleiben intakt

• Laut APK-Inform könnte die Aussaat von Weizen, Mais und Sonnenblumen in der Ukraine um etwa 40% niedriger ausfallen als im letzten Jahr

• Weitere Exportverbote aus Russland sind jedoch nicht auszuschließen

Der Weizenpreis steigt aufgrund der Ungewissheit bezüglich der Erntesaison weiter an. Auf der anderen Seite sinken die relativen Kosten (Ölpreise), was zu einer deutlichen Divergenz führt. Man sollte auch an das Exportverbot für Düngemittel aus Russland denken, das zu höheren Produktionskosten führen kann. Quelle: xStation 5