Positionieren sich Kryptowährungen für einen starken Kursanstieg?

Bitcoin ist nach dem Wochenende unter die 20.000-USD-Marke gerutscht, aber die Bullen versuchen erneut, den Markt vor stärkeren Rückgängen zu bewahren. Wird die Nachfrage stark genug sein, um eine Bodenbildung auf dem aktuellen Niveau auszubilden und eine Aufwärtsbewegung einzuleiten?

• Der Stopp stärkerer Rückgänge bei 19.000 USD hat einmal mehr die relative Stärke der Käufer bei Bewertungen unter 20.000 USD gezeigt. Es scheint, dass nur ein sehr negatives Marktereignis den Bitcoin-Preis deutlich unter diese Niveaus ziehen könnte. 

• Obwohl die Marktsituation sehr unruhig ist und es geradezu unrealistisch erscheint, dass die positive Stimmung gegenüber risikoreichen Vermögenswerten zurückkehren wird, waren solche Umstände in der Vergangenheit manchmal ein Signal für einen Boden. Laut Howard Marks, dem Verwalter des OakTree-Fonds (verwaltet mehr als 150 Mrd. USD), könnten die gegenwärtigen Umstände dazu führen, dass einige der „klugen Köpfe" zu dem Schluss kommen, dass „es so schlecht ist, dass es nur noch besser werden kann", und wieder zu kaufen beginnen. Der Mechanismus funktioniert aber auch in die andere Richtung. Wenn die Bewertungen von Vermögenswerten nach massiven Anstiegen und vielen positiven Nachrichten fallen, kommen die Verkäufer zu dem Schluss, dass „es so gut ist, dass es nur noch schlechter werden kann". Dies veranschaulicht die Psychologie hinter Volatilität und übertriebenen Marktreaktionen.

• Kryptowährungen werden von vielen Faktoren beeinflusst, die mit der Situation und der Stimmung auf dem breiten Markt zusammenhängen, von Aktien über Anleihen bis hin zu Entscheidungen der Zentralbanken. Die heutigen US-Inflationsdaten könnten zu einer erhöhten Volatilität an den Märkten führen. Ein Ergebnis, das unter den Erwartungen der Analysten liegt, könnte von den Märkten positiv aufgenommen werden und eine Änderung der aggressiven Zinserhöhungspolitik der Fed einläuten, die wahrscheinlich im September beginnen wird - eine Anhebung um 75 Basispunkte im Juli scheint selbst angesichts einer sinkenden Inflation angemessen.

• Morgen werden wir die Ergebnisse des US-Bankensektors erhalten, die von JP Morgan und Morgan Stanley vorgelegt werden. Die Ergebnisse der Banken könnten in Verbindung mit den Aussagen der Analysten und den Annahmen für den Rest des Jahres zu einer erhöhten Volatilität an den Märkten führen - auch bei den Kryptowährungen, die nach den schwächeren Quartalsergebnissen für Q1 2022 die Rückkehr einer stärkeren Wall Street begrüßen würden.

• Vasils Hard Fork des Cardano-Testnetzwerks blieb in Bezug auf die Bewertungen von Kryptowährungen fast unbemerkt und bestätigte die schlechte Stimmung auf dem Kryptomarkt. Gleichzeitig scheint das Netzwerk jedoch kurz vor einem Meilenstein in seiner Entwicklung zu stehen, was ihm möglicherweise helfen könnte, an der Spitze des Marktes zu bleiben, wenn der Kryptowährungsmarkt wieder wächst. Derzeit liegt die Kapitalisierung von Cardano bei etwa 14 Milliarden Dollar im Vergleich zu den mehr als 120 Milliarden Dollar von Ethereum, obwohl Transaktionen im Cardano-Netzwerk billiger sind und das Netzwerk besser skalierbar ist. Das Netzwerk hat kürzlich eine Rekordzahl an verarbeiteten Smart Contracts verzeichnet und nähert sich der 3.000er-Marke. 

Die Zahl der im Cardano-Netzwerk verarbeiteten Smart Contracts wächst exponentiell. Quelle: Cardano Blockchain Insights

• Gleichzeitig hat Cardano jedoch mit dem Netzwerkeffekt zu kämpfen, der das ETH-Netzwerk begünstigt, das weiterhin mehr Interesse von Entwicklern, Kunden und Institutionen auf sich zieht.

• Schwache Quartalsergebnisse von US-Unternehmen und die immer noch steigende Inflation könnten nicht nur für Indizes wie den NASDAQ, sondern auch für andere risikobehaftete Vermögenswerte wie Bitcoin, Ethereum und kleinere Altcoins ein weiterer „Rutsch" sein. 

• Die aktuellen Bewertungen von Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen, von denen einige bis zu 90% von ihren Höchstständen verloren haben, könnten sich für viele Bullen als sehr attraktiv erweisen, wenn die Berichtssaison an der Wall Street über den Erwartungen der Analysten verläuft und die Fed beginnt, die Straffung der Geldpolitik zu verlangsamen. Dann könnte es zu einem sehr dynamischen Aufschwung kommen, der mit der raschen Rückkehr vieler Anleger einhergeht, die den Markt aufgrund des in der Krypto-Branche allgemein als FOMO bekannten Phänomens, d. h. der „Angst, eine Gelegenheit zu verpassen", verlassen haben.

Bitcoin im H4-Chart. Die wichtigste Kryptowährung bewegt sich in einem Seitwärtstrend, seit sie einen Boden unter 18.000 USD erreicht hat. Gleichzeitig ist es ihr gelungen, seit dem Tiefststand fast 10% zuzulegen. Wir sehen auch immer höhere Tiefststände, die einen bevorstehenden Aufschwung ankündigen könnten. Auf der anderen Seite wurde oberhalb von 22.000 USD zweimal ein sehr starkes Angebot ausgelöst. Das kurzfristige Bild des Charts sieht gemischt aus. Ähnliche Situationen haben in der Vergangenheit eine sehr große Kursbewegung in beide Richtungen eingeläutet, die zudem mit den anstehenden Makrodaten der US-Wirtschaft und der Berichtssaison an der Wall Street zusammenfallen wird. Quelle: xStation 5