Auf Grund aktueller Ereignisse wie in der Ukraine und seit diesem Wochenende auch in Israel möchten wir die Gelegenheit nutzen und Sie auf die Dynamiken an den Finanzmärkten aufmerksam machen, die sich nach bzw. während solcher globalen Risiken abzeichnen. Auf Rohöl und Gold gehen wir in einem weiteren Artikel ein.
Geopolitische Ereignisse wie Kriege,Terror und Konflikte haben bei der Gestaltung der globalen Finanzlandschaft stets eine zentrale Rolle gespielt. In diesem Artikel befassen wir uns mit den tiefgreifenden Auswirkungen geopolitischer Risiken auf diese beiden wichtigen Währungen und mit der Dynamik, die sich entfaltet, wenn die Aktienmärkte in Turbulenzen geraten, was zu einer Flucht in Sicherheit in Form von USD und JPY führt.
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Geopolitisches Risiko und Währungsmärkte
Unter geopolitischem Risiko versteht man die Unsicherheit und Instabilität, die sich aus politischen, sozialen oder militärischen Konflikten auf der Weltbühne ergeben. Solche Ereignisse können weitreichende Folgen für die Finanzmärkte haben, auch für den Devisenmarkt. Der US Dollar (USD) und der Japanische Yen (JPY) sind zwei Währungen, die in der Vergangenheit in Zeiten erhöhter geopolitischer Risiken große Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben.
Der US Dollar (USD)
Der USD gilt seit langem als globale Reservewährung und wird oft als sicherer Hafen angesehen. Wenn geopolitische Spannungen zunehmen, neigen Anleger aus mehreren Gründen dazu, in den USD zu strömen, mieist aus diesen Gründen:
- Stabilität: Die Stabilität des politischen und wirtschaftlichen Systems der Vereinigten Staaten macht den USD zu einer zuverlässigen Wahl in unsicheren Zeiten.
- Liquidität: Der USD ist die meistgehandelte Währung der Welt und bietet Anlegern, die Sicherheit suchen, reichlich Liquidität und leichten Zugang.
- US-Staatsanleihen: US-Staatsanleihen, insbesondere Schatzanleihen, gelten als eine der sichersten Anlagen weltweit. Anleger kaufen diese Anleihen häufig in Zeiten von Unruhen, was die Nachfrage nach dem USD ankurbelt.
Bei geopolitischen Krisen wertet der USD daher in der Regel gegenüber anderen Währungen auf. Diese Aufwertung ist auf eine erhöhte Nachfrage nach der Währung zurückzuführen, da die Anleger ihr Kapital in auf USD lautende Vermögenswerte umschichten. Im nachfolgenden EURUSD Chart sehen wir USD Stärke und einen Abschlag von -0.64% aktuell.
EURUSD - 5 Minuten Chart
Der japanische Yen (JPY):
Ähnlich wie der USD gilt auch der japanische Yen als “Safe-Haven”-Währung (“sicherer Hafen”) und die Gründe dafür sind wie folgt:
- Niedrige Renditen: Japan hat über einen längeren Zeitraum ein Niedrigzinsumfeld aufrechterhalten. In Zeiten der Unsicherheit, in denen Anleger eher Sicherheit als Rendite suchen, wird der JPY zu einer attraktiven Option.
- Handelsüberschüsse: Japan erzielt stets einen Handelsüberschuss, d. h. es exportiert mehr als es importiert. Dieser Überschuss führt zu einem Kapitalfluss nach Japan, der die Nachfrage nach dem JPY ankurbelt.
- Stabilität: Die politische und wirtschaftliche Stabilität Japans sowie seine starke Rechtsstaatlichkeit machen den JPY zu einer attraktiven Wahl in globalen Krisenzeiten.
Wenn das geopolitische Risiko eskaliert, tendiert der JPY zu einer Aufwertung, da die Anleger ihre Gelder zurückführen und Zuflucht in japanischen Anlagen suchen.
Für den EURJPY sehen wir deshalb ein Gap über das Wochenende und aktuell einem Abschlag von -0.79%.
EURJPY - 5 Minuten Chart
Aktienmarktbewegungen und Safe-Haven-Ströme
In Zeiten erhöhter geopolitischer Risiken kommt es an den Aktienmärkten ebenfalls häufig zu erheblichen Einbrüchen.
Der Zusammenhang zwischen diesen Marktbewegungen und den Mittelzuflüssen in sichere Währungen wie den USD und den JPY ist eng miteinander verwoben:
Aktienmarkt fällt: Geopolitische Ereignisse können bei den Anlegern zu Unsicherheit und Angst führen, was sie dazu veranlasst, risikoreiche Anlagen, einschließlich Aktien, zu verkaufen.
Dieser Verkaufsdruck kann zu starken Einbrüchen an den Aktienmärkten führen.
In der Night-Session, den future-basierten Handelspreisen, sehen wir beispielsweise im S&P 500 ein deutliches Gap. Es bleibt spannend, wie am Nachmittag deutscher Zeit um 15:30 Uhr die Kassamärkte in den USA eröffnen werden!
S&P500 - 5 Minuten Chart - Quelle: xStation5 von XTB
Flucht in die Sicherheit: Als Reaktion auf fallende Aktien suchen die Anleger Zuflucht in als sicher empfundenen Vermögenswerten. Der USD und der JPY profitieren von dieser Flucht in die Sicherheit, da sie stabil und liquide sind.
Währungsaufwertung: Da die Nachfrage nach dem USD und dem JPY steigt, wertet ihr Wert im Vergleich zu anderen Währungen auf. Dies kann zu erheblichen Währungsgewinnen führen.
Marktstimmung: Die Stimmung spielt bei diesen Bewegungen eine entscheidende Rolle. Geopolitische Ereignisse führen oft zu emotionalen Reaktionen der Anleger, die Währungsbewegungen kurzfristig verstärken können.
Fazit
Geopolitische Risiken haben sich immer wieder als wichtige Triebkraft für Währungsschwankungen erwiesen, insbesondere für den US-Dollar und den japanischen Yen.
Diese Währungen dienen in Zeiten der Unsicherheit aufgrund ihrer Stabilität, Liquidität und einzigartigen wirtschaftlichen Faktoren als sichere Häfen. Wenn die Aktienmärkte fallen, sind die Mittelzuflüsse in USD und JPY Ausdruck der zeitlosen Flucht in die Sicherheit, mit der die Anleger versuchen, den Sturm der geopolitischen Unruhen zu überstehen.
Das Verständnis dieser Beziehung ist für Händler und Anleger, die sich in der komplexen Welt der Finanzmärkte zurechtfinden wollen, von entscheidender Bedeutung.
Hauptsache “Bewegung”?!
Die professionellen Trader, große Banken und institutionelle Anleger, können in allen Lagen der Märkte handeln, durch das sogenannte Short-Selling, also das Setzen auf sinkende Kurse. Private Kunden können dies ebenfalls, mit Hilfe von CFD. Beim CFD Handel setzt man eine BUY-Order, wenn man von steigenden Kursen ausgeht und eine SELL-Order, wenn man auf sinkende Kurse spekulieren möchte.
Wer aktiv handeln möchte, dem ist oft die Richtung des Marktes “egal”. Hauptsache, die Märkte bewegen sich.
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