Der Absturz der Kryptowährung Luna ist zu einem der spektakulärsten Ereignisse in der gesamten Geschichte der Kryptowährungen geworden. Das Projekt hat in nur wenigen Tagen fast 99% seines ursprünglichen Wertes verloren. Damit fiel die Kapitalisierung von mehreren Milliarden Dollar auf nur ein paar hundert Millionen.
Was war die Ursache für den massiven Anstieg und den plötzlichen Ausverkauf von Luna und wie wird sich das auf den gesamten Kryptomarkt auswirken?
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Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenAm Anfang war der Profit
Luna profitierte von einem beliebten Trend in der Welt der Kryptowährungen namens DeFi oder „dezentralisierte Finanzierung", der es den Gründern von Projekten wie Luna ermöglichte, von fortschrittlichen Finanzmechanismen zu profitieren. Diese können es mit den Angeboten des traditionellen Bankensystems aufnehmen. Und während der massiven Post-Covid-Welle traten Millionen neuer Investoren in den Markt ein und überboten sich gegenseitig, um verschiedene „trendige" Projekte zu kaufen. Während dieser Zeit zog auch Luna das Interesse der Anleger auf sich, da die Vergütungssätze für die Bereitstellung von Liquidität im System stiegen. Dank des steigenden Preises und der Marktkapitalisierung stiegen also auch die Belohnungen der Investoren, was zusätzliche Teilnehmer anlockte.
Ein sicherer Hafen?
Die Schöpfer von Luna schufen ein System, das eine Rendite von bis zu 20% auf passive Investitionen bieten und selbst bei Marktabstürzen als „sicherer Hafen" fungieren sollte. Diese Eigenschaften zogen die Aufmerksamkeit vieler Marktteilnehmer auf sich, die die Risiken des Besitzes anderer Kryptowährungen vermeiden wollten. Lunas Geschichte enthüllte die Wahrheit über das wiederkehrende Verhalten von Menschen, die auf der Suche nach einer Flucht vor dem Risiko in scheinbar sichere, „stabile Kryptowährungen" investierten. Dies erinnert ein wenig an das Sprichwort „man kann nicht alles haben, d. h. hohe Renditen erzielen und dabei keine Risiken eingehen”. Der Markt ignorierte die Warnzeichen, als der Stablecoin Neutrino des Waves-Projekts, der den Preis des Dollars widerspiegeln sollte, vor über einem Monat zusammenbrach.
Die steigende Popularität von Luna und die massive Kursrallye verliehen dem Projekt in den Augen der Anleger Glaubwürdigkeit, und der Medien-CEO des Projekts, Do Kwon, wurde auf Twitter populär. Die Art und Weise, wie Luna aufgebaut war, schuf ein enormes systemisches Risiko, das erst angesichts der Anlegerabflüsse deutlich wurde. Das Ausmaß des in diesem Bullenmarkt beliebten DeFi-Trends bedeutete, dass nur eine kleine Anzahl von Projekten von den Teilnehmern des Kryptomarktes wirklich genau unter die Lupe genommen wurde.
Die Anleger ließen sich von Kurssteigerungen blenden, die allein kein Indikator für langfristigen Erfolg und starke Fundamentaldaten sind. Informationen über technologische Fortschritte und Algorithmisierung waren ebenfalls glaubwürdig. Die Existenz ähnlicher Risiken im Ökosystem der Kryptowährungen wurde unter anderem in einem Bericht des von Cathie Wood geleiteten Investmentfonds ArkInvest hervorgehoben. Seit mehreren Monaten kursierten Informationen über „Schneeballsysteme" und Finanzpyramiden auf dem Kryptowährungsmarkt. Dies verhinderte jedoch keine massiven Einbrüche und änderte nichts an der spekulativen Natur dieses Marktes.
Die Luna Foundation war gezwungen, ihre Bitcoin-Reserven aufzulösen, um den fallenden UST-Preis zu stützen. Ursprünglich teilte Luna mit, dass sie im Falle eines Rückgangs des Bitcoin-Preises versuchen wird, weitere Rückgänge zu verhindern, indem sie BTC um die 22.000-USD-Marke kauft. Quelle: CoinDesk
Hat ein spekulativer Angriff den Ausverkauf von Luna verursacht?
Nachrichten über einen möglichen spekulativen Angriff auf das Projekt wurden unter anderem vom CEO der Kryptowährung Cardano, Charles Hoskinson, verbreitet. Berichten zufolge, die im Internet kursieren, trugen die Fonds Citadel und BlackRock zum Zusammenbruch bei, indem sie durch den Verkauf einer großen Menge an UST-Token und Bitcoin einen „Knüppel zwischen die Speichen" setzten, was zum panischen Ausverkauf beigetragen haben könnte. Beide Fonds haben Berichten zufolge Kenntnis von der Insolvenz des lukrativen Luna-Systems und nutzen diese, um eine Abwärtsbewegung auszulösen. Diese Informationen sind noch in keiner Weise bestätigt worden. Andererseits haben die Entwickler der beschuldigten betrügerischen Projekte vor kurzem berichtet, dass sie Opfer eines Informationskrieges waren. Dieser zielte angeblich darauf ab, Panik unter den Anlegern auszulösen. Beide Punkte sind aber nicht entscheidend, da der Fall Luna nur die eigentlichen Unzulänglichkeiten des Systems aufgedeckt hat.
Konsequenzen für den Markt
Die großen Börsen werden wahrscheinlich damit beginnen, neue und bestehende Projekte, die zum Handel angeboten werden, gründlicher zu überprüfen. Die Regulierungsbehörden werden den sogenannten stabilen Kryptowährungen, die die Preise von physischen Vermögenswerten wie Gold oder Fiat-Währungen abbilden, mehr Aufmerksamkeit schenken. US-Finanzministerin Janet Yellen kündigte an, dass der Markt bis Ende 2022 eine entsprechende Regulierung erfahren wird. Gleichzeitig berichtete die US-Börsenaufsicht SEC über die destabilisierenden Auswirkungen von Kryptowährungen auf die Gesundheit der Finanzmärkte. Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass die Fälle von Luna oder Waves, die während des Wachstums als „russisches Ethereum" bekannt wurden, keine Einzelfälle waren.
Ist dies das Ende für Krypto-Bullen?
Der Kryptowährungsmarkt hat in der Vergangenheit immer wieder Stärke bewiesen und ist aus ähnlichen Bedrängnissen stets siegreich hervorgegangen. Selbst der vollständige Zusammenbruch der größten Kryptowährungsbörse MtGox im Jahr 2014 konnte das Wachstum nicht aufhalten. Insolvenzen kommen auch bei börsennotierten Unternehmen vor und sind ein fester Bestandteil des Marktes. Der Zusammenbruch von Luna stellt letztlich keine Bedrohung für die Fundamentaldaten anderer Projekte dar, die sich bewährt haben, obwohl sich die Marktstimmung zumindest kurzfristig beeinträchtigt hat.
Maximilian Wienke, CFTe
Marktanalyst bei XTB
maximilian.wienke@xtb.de
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