- Deutsches BIP (Q3) sinkt erstmals seit Anfang 2015
- Wachstumswerte könnten stark darunter leiden
- Daimler sinkt nach Herabstufung durch Citibank
Alle Augen sind auf den Brexit gerichtet. Dieses Thema sorgte am Donnerstag wahrscheinlich für die größte Aufmerksamkeit. Dennoch möchten wir in der heutigen Analyse auf die deutsche Wirtschaft selbst sowie mögliche Auswirkungen für den deutschen Aktienmarkt eingehen.
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Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenDie deutsche Wirtschaft verzeichnete ihren ersten Wachstumsrückgang seit 2015. Quelle: Makrobond, XTB Research
Am Donnerstag erhielten wir eine vorläufige Einschätzung des BIP-Wachstums für das dritte Quartal, die gelinde gesagt enttäuschend war. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte erstmals seit Anfang 2015 wieder (0,2% im Quartalsvergleich) und setzte damit einige besorgniserregende Signale an die Anleger. Ein Teil des Rückgangs dürfte auf die Schwäche in der Automobilindustrie zurückzuführen sein, die sich bereits bei den Auftragseingängen und der Industrieproduktion (letztere ist seit Jahresbeginn rückläufig) abzeichnete. Einige Ökonomen neigen jedoch dazu, die gestrige Veröffentlichung zu verharmlosen und verweisen auf einen vorübergehenden Rückgang hin.
Allerdings besteht kein Zweifel daran, dass die Wirtschaft der Eurozone einen niedrigeren Gang einlegt und zusammen mit der sich langsam, aber sicher beschleunigenden Inflation zu einer schlechteren Performance des Aktienmarktes führen könnte. Im Grunde genommen konnten nur die USA einer globalen Verlangsamung widerstehen, allerdings ist dies weitgehend auf niedrigere Steuern zurückzuführen. Dieser Effekt sollte im nächsten Jahr nachlassen. In diesem Umfeld ist es also wahrscheinlich, dass sich Wachstumswerte schlechter entwickeln werden als Value-Aktien. Um Wachstumswerte zu identifizieren, können wir uns auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) konzentrieren, da diese Aktien dazu tendieren, einen höheren Multiplikator aufzuweisen. Vor diesem Hintergrund sollte man Werte wie RWE (RWE.DE / WKN: 703712), Wirecard (WDI.DE /WKN: 747206), Thyssenkrupp (TKA.DE / WKN: 750000) und Münchener Rück (MUV2.DE /WKN: 843002) im Auge behalten. Basierend auf den Wochendaten für dieses Jahr sind dies die Aktien mit dem höchsten KGV.
Technisch gesehen scheint der DE30 nicht bereit zu sein, in naher Zukunft einen größeren Ausbruch zu erleben. Der Kurs notiert weiterhin im Abwärtskanal, wobei die nächste Unterstützung nahe der 11.350 Punkte liegt. Beachten Sie, dass das Aufwärtspotenzial aber ebenfalls begrenzt sein könnte. Selbst wenn es dem deutschen Leitindex gelingt, die Obergrenze des genannten Trendkanals zu überwinden, wäre der nächste Widerstand nicht weit entfernt (11.670 Punkte). Quelle: xStation 5
Die schlechte Stimmung an der Wall Street breitete sich bislang nicht in Asien aus. Der Aktienmarkt in Shanghai schloss 1,4% höher, während der Blue Chip-Index in Hongkong (CHNComp) 1,45% zulegte. Der japanische Nikkei (JAP225) fiel um 0,2%, was hauptsächlich auf den stärkeren JPY bzw. die USD-Schwäche zurückgeführt werden kann. Die europäischen Investoren waren bisher noch recht unentschlossen. Der DE30 und der EuroStoxx 50 (EU50) notieren heute Morgen flach, während der französische CAC 40 (FRA40) um 0,15% steigt und der britische FTSE100 (UK100) um 0,4%, nachdem das GBP infolge des Rücktritts von Brexit-Minister Dominic Raab zurückgegangen war.
Daimler und Henkel weisen am Donnerstagmorgen die größten Bewegungen auf. Quelle: Bloomberg
Bei der Betrachtung der einzelnen DE30-Titel sollten zwei Werte hervorgehoben werden. Der erste ist Daimler (DAI.DE / WKN: 710000), der als Reaktion auf die Empfehlung der Citibank um mehr als 2% fiel. Die britische Bank stufte die Aktie auf “Verkaufen” herab. Darüber hinaus schwächelten die Automobilaktien am Morgen nach den neuesten Daten zu den Automobilzulassungen. Es zeigte sich, dass die Zahl der EU-Neuzulassungen im Oktober um 7,3% gegenüber dem Vorjahr zurückgingen. Die Auswirkungen auf die deutschen Automobilhersteller sind allerdings recht gemischt. Der Absatz von VW sank im Jahresvergleich sogar um 21,6%, während bei BMW (BMW.DE / WKN: 519000) und Daimler Anstiege um 13,6% bzw. 7,6% zu beobachten waren. Henkel (HEN.DE / WKN: 604843) steigt wiederum nachdem das Unternehmen das Ergebnis erzielt, welches das Unternehmen auf den Weg bringen könnte, die Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Beachten Sie, dass der CEO des Unternehmens, Hans van Bylen, bereits im August eine Warnung aussprach und die Investoren daher befürchtet hatten, dass eine weitere Kürzung des Ausblicks erfolgen könnte. Dies war jedoch nicht der Fall.
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