++ EZB gesteht Niederlage ein und ändert ihren geldpolitischen Kurs drastisch ++ Europäische Aktien scheinen nicht von dieser Entscheidung zu profitieren ++ DE30 zieht sich kurz vor entscheidendem Widerstandsbereich zurück ++
Trotz der weit verbreiteten Meinung, dass die Aktienmärkte dazu neigen, eine lockere Geldpolitik zu bejubeln, haben wir keine Bestätigung für ein solches Denken sehen können, zumindest noch nicht. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass sich die Marktteilnehmer mehr um die sich verstärkende Konjunkturabschwächung sorgen, als sich länger auf niedrigere Zinssätze zu konzentrieren. Andererseits könnten düstere Stimmungen an den europäischen Aktienmärkten auch ein Nebenprodukt dessen sein, was wir in Asien mit einem Rückgang des Shanghai Composite um über 4% gesehen haben. Lassen Sie uns einen Blick auf die Neuigkeiten der Europäischen Zentralbank werfen und welche Auswirkungen diese auf die Märkte haben könnten.
Starten Sie jetzt oder testen Sie unser Demokonto
Konto eröffnen DEMO TESTEN xStation App herunterladen xStation App herunterladenNachdem der deutsche Leitindex vor einigen Tagen eine bärische Kerze ausbildete, konnte der Aufwärtstrend nicht wieder aufgenommen werden. Stattdessen haben wir in den letzten Tagen niedrigere Kursstände gesehen. Aus technischer Sicht könnte man erwarten, dass es Raum für Rückgänge bis hin zur 11.000 Punkte-Marke gibt. Quelle: xStation 5
Die Europäische Zentralbank hätte die Märkte nicht enttäuschen können, indem sie nicht das geliefert hätte, was bereits eingepreist war - dann hätte eine Euro-Rallye stattfinden können. Tatsächlich gelang es der EZB die Erwartungen zu übertreffen, indem sie die folgenden Schritte unternahm: Zunächst einmal wird im September 2019 eine neue Reihe von TLTRO-Programmen starten, die im Frühjahr 2021 auslaufen sollen. TLTROs mit einer Laufzeit von zwei Jahren sind darauf ausgelegt, Banken eine günstige Finanzierung zu ermöglichen. Wie man jedoch feststellen kann, scheinen die Fremdkapitalkosten für die Banken (“MRO” / Hauptrefinanzierungssatz) nicht viel höher zu sein als die Kosten, die den Banken bei der Entscheidung Geld auf dem Geldmarkt zu leihen, entstehen. So könnte man bezweifeln, dass solch “günstige Finanzierungsprogramme” ausreichen, um das Wirtschaftswachstum in der Eurozone wiederzubeleben. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Problem eher die Nachfrageseite als die Angebotsseite betrifft. Kurz gesagt, neue TLTROs könnten sinnlos sein, wenn die Kreditnachfrage der Unternehmen und Haushalte gering ist. Letztendlich wird nicht erwartet, dass die wesentlichen Effekte aus der Reihe der neuen TLTROs - zumindest bis zum Jahresende - eintreten werden. Darüber hinaus entschied sich die EZB für eine Änderung ihrer Prognosen, wonach die Zinssätze bis Ende des Jahres unverändert bleiben werden. Darüber hinaus diskutierte die Zentralbank sogar die Möglichkeit, die Vorausschätzung bis März 2020 zu verlängern, was bedeutet, dass einige Mitglieder auch in der ersten Jahreshälfte 2020 nicht bereit sind, die monetären Bedingungen zu verschärfen. Dies und die erheblichen Kürzungen der HVPI- und BIP-Prognosen für dieses Jahr ließen den EUR deutlich abwerten. Betrachtet man die neuen HVPI-Prognosen, so könnte man zu dem Schluss kommen, dass es der EZB äußerst schwer fallen könnte, das Inflationsziel auch bis Ende des nächsten Jahres zu erreichen. Die Prognose der Inflationsrate von 1,6% im Jahr 2021 ist ein klares Signal für die dovische Haltung der EZB.
Der DE30 hat den Handel am Freitag auf dem falschen Fuß begonnen, da die meisten Aktien fallen. Quelle: Bloomberg
Wie sehen die Märkte nach dem EZB-Treffen aus? Obwohl davon auszugehen ist, dass sich die konjunkturelle Verlangsamung fortsetzen wird, sind wir der Meinung, dass die Schwäche der makroökonomischen Indikatoren bereits ihren Tiefpunkt erreicht haben könnten. Unter der Annahme, dass ein Handelsabkommen zwischen den USA und China den globalen Konjunkturausblick in der zweiten Jahreshälfte verbessern könnte. Daher ist eine mögliche Erhöhung der Einlagenzinsen in der Eurozone in den ersten sechs Monaten des nächsten Jahres nicht auszuschließen. Bevor dies jedoch eintritt, könnte der EUR unter Druck geraten, da die politische Divergenz mit der Federal Reserve voraussichtlich noch weiter zunehmen wird. Dies basiert auf der Annahme, dass die Fed im dritten Quartal eine Zinserhöhung vornehmen könnte. Angesichts der Tatsache, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro bereits recht hoch gehandelt wird, sehen wir jedoch keinen ausreichenden Raum für eine Abwärtsbewegung des EURUSD. Für die Aktienmärkte könnte das möglicherweise verbesserte wirtschaftliche Umfeld auch in der zweiten Jahreshälfte 2019 positiv sein. Allerdings handeln die großen Aktienmärkte recht hoch, so dass das Gewinnpotenzial nicht groß zu sein scheint.
Unternehmensnachrichten:
Der gruppenweite Umsatz der Kraftfahrzeuge von BMW (BMW.DE / WKN: 519000) ging im Februar um insgesamt 4,1% zurück, davon -4,7% bei BMW direkt sowie -1,1% bei der BMW-Tochter Mini.
NFP-SPEZIAL | HEUTE UM 14:15 UHR
Nicht verpassen: Andreas Mueller (Bernecker1977) bespricht im NFP-Spezial von Börsen-Radar 1515 die Arbeitsmartkdaten aus den USA und sucht gemeinsam mit Ihnen nach möglichen interessanten Setups.
Jetzt kostenfrei anmelden.
Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte
Der Autor (m/w/d) kann in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten investiert sein.
Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen jene Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen verfasst. Veröffentlichungen von XTB, die bestimmte Situationen an den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine Aussagen von Mitarbeitern von XTB hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung des Kunden durch XTB dar und können auch nicht als solche ausgelegt werden. XTB haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.
Wertentwicklungen von Handelswerten aus der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für Wertentwicklungen in der Zukunft!
Risikohinweis
CFD sind komplexe Instrumente und beinhalten wegen der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. 74% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge sowie Gewinne aus der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. Inhalte, Newsletter und Mitteilungen von XTB stellen keine Anlageberatung dar. Die Mitteilungen sind als Werbemitteilung zu verstehen.