Die heute bekannt gegebene Entscheidung der australischen Zentralbank (Reserve Bank of Australia) erwies sich als eine positive Überraschung. Während der Median der Schätzungen von einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte ausging, rechneten einige Ökonomen mit einer Anhebung um 40 Basispunkte, was den Leitzins auf das Niveau von vor der Pandemie (0,75%) bringen würde. Die RBA überraschte jedoch beide Gruppen mit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte! Die Bank erklärte, dass sie alles Notwendige tun werde, um die Inflation einzudämmen, und deutete damit an, dass weitere Zinserhöhungen bevorstehen könnten. Die RBA erklärte auch, dass sich die Wirtschaft insgesamt in einer guten Verfassung befinde und der Arbeitsmarkt stark sei. Dieser Zustand am Arbeitsmarkt in Verbindung mit der Inflation treibt jedoch das Lohnwachstum an, und die Bank möchte verhindern, dass es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommt.
Die unerwartet hohe Zinserhöhung verschaffte dem australischen Dollar Auftrieb. Diese Gewinne wurden jedoch schnell wieder zunichte gemacht, sodass der AUD nun weder zu den Gewinnern noch zu den Nachzüglern unter den G10-Ländern gehört. Ein Blick auf EURAUD im H4-Chart zeigt, dass das Paar in letzter Zeit in einem Abwärtstrendkanal gehandelt wurde. Nach der RBA-Entscheidung versuchte das Paar, die Unterstützung bei 1,4800, die die untere Grenze der Marktgeometrie markiert, zu überwinden, doch die Abwärtsdynamik ließ schnell nach. Die Frage ist nun, wie es weitergeht. Sollte es dem Paar gelingen, das 38,2%-Retracement zu überwinden, das in letzter Zeit als Obergrenze fungierte, würde dies bedeuten, dass der Aufwärtstrend verteidigt wurde und eine größere Aufwärtsbewegung bevorstehen könnte. EURAUD-Händler sollten bedenken, dass auch die EZB in dieser Woche (Donnerstag, 13:45 Uhr) eine Zinsentscheidung bekannt geben wird. Auch wenn eine positive Überraschung in Bezug auf die Zinssätze eher unwahrscheinlich ist, wird die EZB neue Prognosen veröffentlichen, die den Weg für eine Zinserhöhung im Juli ebnen könnten.
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