Börsenkommentar: Gaming-Branche steht vor herausforderndem Jahr

16:20 19. Dezember 2019

++ Gaming-Markt dürfte in diesem Jahr über 150 Mrd. USD umsetzen ++ Branchenwachstum soll sich im Jahr 2020 verlangsamen ++ Verstärkte Konkurrenz könnte M&A-Aktivitäten beschleunigen und Margen drücken ++ Ubisoft, Activision Blizzard und CD Projekt mit wichtigen Veröffentlichungen ++

Die Gaming-Industrie wächst weiter, und es wird prognostiziert, dass die weltweiten Einnahmen aus Videospielen im Jahr 2019 zum ersten Mal in der Geschichte 150 Mrd. USD übersteigen werden. Kann diese beeindruckende Performance auch im Jahr 2020 fortgesetzt werden? In diesem Kommentar werfen wir einen Blick darauf, wie sich die Branche voraussichtlich entwickeln wird und was von den großen Unternehmen zu erwarten ist.

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Der Index für die globale Gaming-Branche (USGAME) konnte in der zweiten Jahreshälfte deutlich steigen. Die insgesamt gute Performance der globalen Aktienmärkte half, die Schwäche einiger Indexmitglieder auszugleichen. Der Index bewegt sich in unbekanntem Gebiet, weshalb es schwierig ist, potenzielle Widerstände zu bestimmen. USGAME respektierte jedoch während des gesamten vierten Quartals die Marktgeometrie (42 Punkte, gelbes Rechteck), daher könnte ein Unterschreiten der 1.235 Punkte als erstes großes Warnsignal angesehen werden. Quelle: xStation 5

Die Gaming-Branche hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die Industrie hat ein enormes Wachstum erlebt, da ihr Umsatz von rund 40 Mrd. USD im Jahr 2000 auf fast 140 Mrd. USD im Jahr 2018 gestiegen ist. Im Jahr 2019 wird erstmals ein Umsatz von über 150 Mrd. USD erwartet. Darüber hinaus hat sich der Geschmack der Kunden verändert: Spiele für Smartphones und Tablets haben PC- und Konsolenspiele als umsatzstärkste Kategorie überholt. Laut einer Umfrage von Ernst & Young wird das Umsatzwachstum in den folgenden Jahren voraussichtlich anhalten, sich aber auch auf unter 10% verlangsamen.

WAS SAGEN INSIDER?
Es wird nicht nur ein langsameres Marktwachstum prognostiziert, sondern auch ein schwierigeres Geschäftsumfeld. Führungskräfte der von Ernst & Young befragten Videospielunternehmen erwarten aufgrund des verstärkten Wettbewerbs in der Branche ein langsameres Wachstum. Es wird auch erwartet, dass der Wettbewerb weiterhin die Margen drückt und die Gewinne beeinträchtigt. Derweil veranlasst der Talentmangel die Unternehmen dazu, eifriger nach Fusionen Ausschau zu halten. Die M&A-Aktivitäten in der Videospielindustrie dürften sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen. Fast die Hälfte der befragten Führungskräfte gab an, dass sie in den nächsten fünf Jahren einen Anstieg der Vertriebs- und Marketingkosten um mindestens 10% erwarten. Da die Hürden steigen, gibt es wenig Spielraum für Fehler und es ist für Unternehmen entscheidend, die bereits hohen Markterwartungen zu erfüllen.

UBISOFT
Ubisoft (UBI.FR) ist einer der größten Spieleentwickler in Europa. Das Unternehmen erholt sich von seinem großen Kurseinbruch, der nach der Gewinnwarnung des französischen Unternehmens im Oktober 2019 erfolgte. Die Aktie fiel an einem einzigen Tag um rund 30%, da zwei kürzlich veröffentlichte Spiele die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Ubisoft beschloss außerdem einige große Veröffentlichungen zu verschieben, darunter Tom Clancy's Rainbow Six Quarantine (Veröffentlichung zwischen April 2020 und März 2021 zu erwarten). Des Weiteren soll im letzten Quartal 2020 ein neuer Teil des Assassin's Creed-Franchise veröffentlicht werden. Der Markt hofft, dass bei den Mikrotransaktionen im Spiel ein Gleichgewicht geschaffen werden konnte - Ghost Recon Breakpoint wurde dieses Jahr kritisiert, da die Spieler sagten, dass sich die Firma mehr auf Mikrotransaktionen als auf das Gameplay konzentrieren würde.

Ubisoft (UBI.FR) konnte sich vom Einbruch im Oktober vollständig erholen, notiert aber immer noch 12% unter dem Eröffnungskurs des Jahres. Die Aktie zieht sich derzeit aus der Widerstandszone zurück, die von den Tiefstständen aus Q4 2018 und Q1 2019 sowie der 100-Tage-Linie (rote Linie) gekennzeichnet ist. Sollte sich der Pullback fortsetzen, wird die Reaktion auf die Unterstützung bei 56 EUR entscheidend sein. Quelle: xStation 5

ACTIVISION BLIZZARD
Activision Blizzard (ATVI.DE) stieg in diesem Jahr rund 26%, was bedeutet, dass sich die Aktie mehr oder weniger im Einklang mit dem S&P 500 (US500) entwickelte. Es ist jedoch zu beachten, dass das Unternehmen im letzten Quartal 2018 fast 50% seines Wertes verloren hat. Der Videospielentwickler wird am 28. Januar eine neu gemasterte Version seines Warcraft III-Spiels veröffentlichen. Dieses Spiel wird wohl kaum ein wichtiger Ertragsbringer sein, könnte aber kurzfristig den Aktienkurs beeinflussen. Wichtige Veröffentlichungen werden in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 stattfinden - Call of Duty: Black Ops 5 und World of Warcraft: Shadowlands. Diese Titel haben die Chance, das Umsatzwachstum wieder anzukurbeln, das in diesem Jahr aufgrund fehlender größerer Veröffentlichungen nachgelassen hat. Das Unternehmen kündigte außerdem während des jährlichen BlizzCon-Events Overwatch 2 und Diablo 4 an, aber die Spiele befinden sich noch in der Entwicklung und werden wahrscheinlich nicht im nächsten Jahr veröffentlicht. 

Activision Blizzard (ATVI.US) stieg in diesem Jahr rund 25%, handelt aber immer noch 40% unter seinem Allzeithoch, das an der Wende von Q3/Q4 2018 erreicht wurde. Die Aktie nähert sich der Widerstandszone, die durch das 50% Fibo-Niveau des Kurseinbruchs ab Q4 2018 sowie den Kursreaktionen ab Mitte 2017 gekennzeichnet ist. Am 28. Januar 2020 sollten Anleger achtsam sein, da Warcraft III: Reforged veröffentlicht wird. Quelle: xStation 5

CD PROJEKT
CD Projekt (CDR.PL) ist zwar weder einer der größten noch einer der beliebtesten Spielehersteller, hat sich aber durch das Witcher-Franchise einen Namen gemacht. Die polnische Firma bereitet sich auf die Veröffentlichung des nächsten Spiels vor, von dem sie hofft, dass es ein Blockbuster wird - Cyberpunk 2077. Das Spiel wird voraussichtlich am 16. April veröffentlicht und der Hype um das Spiel hat CD Projekt geholfen, in diesem Jahr über 80% an Wert zu gewinnen. Dies ist der einzige große Titel, den CD Projekt im Jahr 2020 veröffentlichen wird, daher werden die Verkäufe von Cyberpunk für die Entwicklung der Aktie im nächsten Jahr entscheidend sein. Das Unternehmen erzielt weiterhin Gewinne aus den Witcher-Verkäufen, aber diese verlangsamen sich und CD Projekt braucht einen neuen Gewinntreiber.

CD Projekt (CDR.PL) hat sich von den jüngsten Korrekturen erholt und notiert auf einem neuen Allzeithoch. Die Anleger werden sich im Jahr 2020 auf „Cyberpunk 2077" konzentrieren, daher sollte man die Nachrichten zu diesem Spiel genauestens verfolgen. Die nächstgelegene Widerstandszone ist bei 280 PLN zu finden - die 161,8% Fibo-Projektion der Abwärtskorrektur von September und Dezember. Quelle: xStation 5
 

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