- US-amerikanische Halbleiteraktien gaben aufgrund von Berichten über strengere Exportbeschränkungen nach China nach
- AMD und Nvidia zählen zu den betroffenen Aktien
- Der Einfluss auf das Geschäft von AMD könnte jedoch begrenzt sein
- China ist nicht mehr der Treiber des Wachstums von AMD
- Das Unternehmen hat seine Abhängigkeit von China in den letzten zehn Jahren erheblich reduziert
- Der Aktienverkauf stoppte am 50%-Retracement
US-amerikanische Halbleiterunternehmen mussten in dieser Woche einen Rückschlag hinnehmen, nachdem das Wall Street Journal darauf hingewiesen hatte, dass neue Beschränkungen für den Verkauf von Chips nach China bevorstehen könnten. Advanced Micro Devices (AMD.US) war eine der Aktien, die von dieser Nachricht negativ betroffen waren, aber der Einfluss der neuen Maßnahmen auf das Geschäft des Unternehmens könnte begrenzt sein. Schauen wir uns die Situation von AMD genauer an!
USA erwägen neue Beschränkungen für China
Das Wall Street Journal veröffentlichte am Dienstagabend einen Bericht, wonach eine Gruppe von US-Gesetzgebern die Beschränkungen für den Export von Chips nach China weiter verschärfen möchte. Laut WSJ würden die neuen Beschränkungen KI-Chips ins Visier nehmen, um zu verhindern, dass China sie für die Waffenentwicklung oder das Hacking verwendet. Nvidia und Advanced Micro Devices sind führend in der Branche, wenn es um KI-Chips geht. Daher wurde das Verbot als Bedrohung für die Ergebnisse der beiden Unternehmen angesehen. Nvidia hat Anfang dieses Jahres einen weniger leistungsfähigen KI-Chip entwickelt, der unter den aktuellen Beschränkungen nach China exportiert werden dürfte, nachdem eine Lizenz vom US-Handelsministerium eingeholt wurde. Das WSJ behauptet jedoch, dass das neue Gesetz selbst den Verkauf dieser niedrigeren Leistungsfähigkeit Chips nach China verhindern würde und dass es bereits nächsten Monat verabschiedet werden könnte. Die neuen Maßnahmen könnten jedoch nicht so viel Einfluss auf AMD haben, wie einige befürchten.
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Obwohl China ein wichtiger Markt für Halbleiterunternehmen ist, konnte AMD den Anteil Chinas am Gesamtumsatz von knapp 60% im Jahr 2012 auf unter 25% im Jahr 2022 reduzieren. Quelle: Bloomberg, XTB
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China ist nicht mehr der Treiber des AMD-Geschäfts
Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, werden die neuen Maßnahmen gegen China als indirekte Angriffe auf Nvidia und AMD angesehen, da diese beiden Unternehmen führend bei den sogenannten Data-Center-Accelerator-Chips sind, die in der KI verwendet werden. Nvidia hat jedoch einen Marktanteil von über 80% bei diesen Chips, sodass sich die negativen Auswirkungen dieser Maßnahmen voraussichtlich stärker in den Ergebnissen von Nvidia zeigen werden. China war ein wichtiger Motor für den Umsatz von AMD, aber dies begann sich im Jahr 2012 zu ändern, als der Anteil Chinas am Gesamtumsatz von AMD deutlich zu sinken begann. Darüber hinaus ist China nicht mehr der am schnellsten wachsende Markt für AMD, da das Umsatzwachstum im Land im Jahr 2022 erneut unter dem globalen Umsatzwachstum lag.
Nicht nur der Anteil Chinas am Umsatz von AMD ist gesunken, sondern auch das Umsatzwachstum im Land lag im Jahr 2022 unter dem Gesamtumsatzwachstum des Unternehmens. Quelle: Bloomberg, XTB
Der Einfluss hängt von der Qualität der Sanktionsdurchsetzung ab
Der Einfluss der neuen US-Maßnahmen, falls sie umgesetzt werden, könnte sich in Bezug auf das Geschäft von AMD als begrenzt erweisen. Obwohl das Unternehmen im Jahr 2022 rund 22% seines Umsatzes aus China generierte, handelte es sich dabei nicht nur um den Verkauf von KI-Chips. Darüber hinaus sollte erwähnt werden, dass die Wirksamkeit des Verbots von der Qualität der Durchsetzung abhängt. China hat sich als kreativ erwiesen, wenn es darum geht, Sanktionen zu umgehen. Daher würden chinesische Unternehmen bei einem neuen Verbot wahrscheinlich versuchen, Chips von Drittländern zu beziehen, anstatt direkt von US-Chipherstellern. Da Alternativen zu Nvidia- und AMD-Chips knapp sind, würde dies bedeuten, dass der Verkauf von KI-Chips dieser Unternehmen, die nach China geliefert werden, wahrscheinlich die Richtung ändern würde, anstatt vollständig zu verschwinden.
Die Kursgewinne von AMD hinken dem Kursanstieg von Nvidia hinterher
Unternehmen, die im Bereich Künstliche Intelligenz tätig sind, verzeichneten in diesem Jahr eine starke Aufwärtsbewegung. Nvidia ist zweifellos der führende Anbieter von KI-Chips und dies spiegelt sich deutlich im Aktienkurs wider - die Aktie handelt etwa 180% höher seit Jahresbeginn. Allerdings hat auch AMD in diesem Jahr eine starke Performance gezeigt und notiert 70% höher seit Jahresbeginn, was die 42,5% Gewinn des Philadelphia Semiconductor Index und die 27% Gewinn von Intel übertrifft.
Es sollte jedoch beachtet werden, dass Nvidia der einzige der genannten Aktien ist, der sich vollständig von dem Kurseinbruch im Jahr 2022 erholt hat. AMD handelt weiterhin etwa 23% unter dem Niveau Ende 2021, während die Intel-Aktie im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 35% niedriger notiert.
Während Nvidia sich bereits vollständig von einem Kurseinbruch im Jahr 2022 erholt hat, handeln AMD und Intel weiterhin unter dem Niveau Ende 2021. Quelle: Bloomberg
Ein Blick auf den Chart
Die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD.US) starteten gestern den Handel aufgrund eines Berichts des Wall Street Journal über neue US-Beschränkungen für den Export von Chips nach China mit Kursverlusten. Die Verluste wurden jedoch während der Wall Street-Sitzung ausgeglichen und die Aktie schloss den Tag leicht höher. Wenn wir uns den Tageschart ansehen, wird deutlich, dass die Situation nicht eindeutig ist.
Die Aktie ist kürzlich unter die untere Grenze der Marktgeometrie gefallen, was gemäß der Overbalance-Methodik auf eine mögliche Trendwende hinweist. Die Verluste wurden jedoch knapp unter dieser Hürde in der Unterstützungszone bei 110 Dollar gestoppt, die durch frühere Kursreaktionen und das 50%-Retracement der Abwärtsbewegung seit Dezember 2022 gekennzeichnet ist. Die Aktie handelt heute vorbörslich etwa 2% höher, sodass wir möglicherweise einen Versuch sehen werden, sich von der 110-Dollar-Zone zu erholen und einen Teil der jüngsten Verluste wettzumachen. In einem solchen Szenario wäre die erste Widerstandszone bei etwa 122,50 Dollar zu beachten, die durch das 61,8%-Retracement gekennzeichnet ist.
Quelle: xStation5 von XTB
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